Der Mensch als von Natur aus kooperatives und politisches Lebewesen

Implikationen eines Dialogs zwischen Aristoteles und Michael Tomasello für eine interdisziplinäre Erforschung menschlicher Kognition.

Autor: Benjamin Reimann

D I S S E R T A T I O N

Zitierfähige Url:https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:bsz:15-qucosa2-720593

SEITE: 12 ad.valsan 2 Kommentare
Stelle:

Mein Ziel wird es dabei sein, ein Konzept zu entwerfen, welches in jeder einzelwissenschaftlichen Forschung an der menschlichen Kognition anwendbar ist und
ihren Nutzen darin findet, dieser speziellen Forschung anhand eines geteilten
Untersuchungsgegenstandes ihren entsprechenden Platz in der gemeinsamen Diskussion
um die menschliche Kognition und in der Frage nach dem menschlichen Denken
zuzuweisen (Kapitel 3). Ich erachte dieses Unterfangen als besonders wichtig, da die
gegenwärtige Zusammenarbeit in der anthropologischen Kognitionsforschung kein
explizites theoretisches Fundament zu haben scheint und daher unkoordiniert wirkt. Um es provokativ auszudrücken: Die bisherige Zusammenarbeit gleicht eher einem parallelen
Nebeneinander mit glücklichen Überschneidungen als einem produktiven Miteinander mit intendierten Innovationen. Gründe dafür liegen zumeist darin verortet, dass vielen
Disziplinen nicht deutlich genug ist, was ihr zu Grunde liegender Forschungsgegenstand ist oder in welcher Relation sich eigene Forschungsergebnisse zu denen aus anderen
Disziplinen befinden. Es handelt sich also im Groben um begriffliche beziehungsweise
ontologische und Steuerungsprobleme. Ein konsistentes theoretisches Fundament zu einem interdisziplinär geteilten Forschungsgegenstand, so meine Überzeugung, liefert der
humanen Kognitionsforschung das Werkzeug, um aus dem bisherigen multidisziplinären
Forschungspragmatismus eine gute und koordinierte interdisziplinäre wissenschaftliche
Praxis werden zu lassen. Hervorhebungen AV

Anmerkung:

Aus meiner Arbeiterfahrung kann ich Rs Anliegen nur gutheissen. Meine Erfahrung stammt zwar nicht aus der Kognitionsforschung, dennoch teile ich seine Ansicht bzgl der Probleme / Herausforderungen für interdisziplinäre Forschung – und zwar  bezüglich der Gesamtaussage wie bezüglich der kursiv hervorgehobenen Aussage.

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christina.ausderau

Hmm. Aber liegt denn dieser Forschungsgegenstand je vor allem wissenschaftlichen Zugriff so vor, dass er dann als geteilter Untersuchungsgegenstand erkannt werden kann? Aus welcher Perspektive sieht man denn, dass es ein von allen geteilter Gegenstand ist – und nicht je unterschiedlich konstruierte, disziplinäre Perspektiven?

bheym

Vielleicht kann man sich darauf verständigen, dass erstmal überhaupt klar sein muss, ob man in Bezug auf einem Forschungsgegenstand interdisziplinär arbeiten will. Das muss ja nicht immer sinnvoll sein. Wenn es darum geht, einen weiteres Supraleitermaterial zu fnden, dann is das ein Spezialgebiet der Festkörperphysik, da brauche ich dann keine Psychologen oder Sprachwissenschaftler. Beim Phönmen der Kognition oder bei anthropologischen Fragen ist das sicher ganz anders, und hier – und nur hier – stellen sich dann die Fragen, die R aufgeworfen und Antonio hervorgehoben hat. Die wichtige Frage, was man denn als geteilten Untersuchungsgegenstand (an)erkennt, ist eine, die vorher geklärt werden muss.

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