Der Mensch als von Natur aus kooperatives und politisches Lebewesen
Implikationen eines Dialogs zwischen Aristoteles und Michael Tomasello für eine interdisziplinäre Erforschung menschlicher Kognition.
Autor: Benjamin Reimann
D I S S E R T A T I O N
Zitierfähige Url:https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:bsz:15-qucosa2-720593
Diese Modifizierung von Artefakten, Wissen und Verhaltensweisen im Lauf der Generationen bezeichnet Tomasello als kumulative kulturelle Evolution. Ihre Wirkungsweise ist der Wagenhebereffekt: Einmal modifiziertes Wissen wird durch aktiven Unterricht an Artgenossen weitergereicht, diese optimieren es gegebenenfalls weiter und tradieren es ebenso. Dadurch sind die Errungenschaften jeder Generation im Wissen der folgenden Generationen enthalten und können weiter benutzt und auch weiter entwickelt werden.60
Die kumulative kulturelle Evolution bezieht sich jedoch nicht nur auf Artefakte, sondern
auch auf kognitive Funktionen wie etwa Sprache oder Mathematik und ebenfalls auf
soziale Institutionen.
Schwingt in der Rede von Evolution (kumulativ kulturelle) auch ein Quentchen biologisch-genetisches Evolutionsverständnis mit? Wird die Weiterentwicklung kognitiver Funktionen als auch durch genetische Anpassungen gesteuert vorgestellt. Oder könnte es sein, dass Steuergungsgene zur Verlangsamung der Ontogenese mitspielen und damit die Möglichkeit zu kultureller Prägung erweitert wird?
Wovon grenzt sich ein „biologisch-genetisches Evolutionsverständnis“ ab bzw. welche anderen Evolutionsvertändnisse gibt es denn noch?
Ich finde den zweiten Punkt plaubsibel, d.h. Gene ermöglichen/begünstigen eine Verlangsamung und damit eine verbesserte Ausschöpfung des Potenzials der Ontogenese.