Der Mensch als von Natur aus kooperatives und politisches Lebewesen

Implikationen eines Dialogs zwischen Aristoteles und Michael Tomasello für eine interdisziplinäre Erforschung menschlicher Kognition.

Autor: Benjamin Reimann

D I S S E R T A T I O N

Zitierfähige Url:https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:bsz:15-qucosa2-720593

SEITE: 46 Moritz T. 1 Kommentar
Stelle:

„Menschen handeln gemeinsam, Schimpansen handeln gegenseitig (…). Wer kollaboriert,
handelt nach Kriterien der Nützlichkeit. Wer kooperiert hat die Gerechtigkeit als
maßgebliches Kriterium.“

Anmerkung:

Eine Elefantenherde unterstützt einen jungen Elefanten beim Versuch, aus einem Schlammloch zu kommen. Der junge Elefant droht zu ertrinken.

Elephant Herd Saves Baby Elephant From Drowning – YouTube

Was passiert hier? Schwierig zu bestreiten, dass wir hier einen Fall von geteilter Intentionalität beobachten…

Kollaboration oder Kooperation, nach der Definition von Reimann? Man kollaboriert hier, um den jungen Elefant zu retten. Das ist nützlich, weil (mindestens) teilweise eigenes Gengut in Gefahr ist, und der junge Elefant das Überleben der Herde mit sichert. Menschen sind zweifellos zu ganz anderen Spielarten der Zusammenarbeit in der Lage, bei der auch „Gerechtigkeit“ (etwas unvermittelt eingeführter Begriff) eine Rolle spielt. Aber ist für den Menschen die Gerechtigkeit nicht auch nützlich, weil sie Spielregeln zu beachten hilft, die wiederum das Überleben sichern helfen?

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bheym

Über diese Stelle bin ich auch gestolpert, allerdings nur, um diese griffige Definition von R festzuhalten (bei Schimpansen geht es um Gegenseitigkeit, bei Menschen um Gemeinsamkeit).

Die Frage ist natürlich in der Tag, ob diese griffige Art der Unterscheidung wirklich trifft, oder ob der Übergang von Tier zu Mensch in Hinblick auf Kooperation nicht doch fliessender ist. Ich finde, diesen Punkt müsste man noch genauer beleuchten. Kann mir vorstellen, dass man das Elefantenbeispiel nicht notwendigerweise als eines für „geteilte Intentionalität“ sehen muss – es kann ja auch etwas Reflexartinges sein: Nachwuchs ist in Schwierigkeiten, Eltern helfen aus (und stellen sich dabei aber gar nicht vor, wie sich das im Schlamm steckende Elefantenbaby fühlt, sie versetzen sich eventuell gar nicht in seine Lage).

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