Der Mensch als von Natur aus kooperatives und politisches Lebewesen
Implikationen eines Dialogs zwischen Aristoteles und Michael Tomasello für eine interdisziplinäre Erforschung menschlicher Kognition.
Autor: Benjamin Reimann
D I S S E R T A T I O N
Zitierfähige Url:https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:bsz:15-qucosa2-720593
„Auch unkooperatives menschliches Verhalten setzt also Kooperation voraus und baut auf
ihr auf.“
Das leuchtet ein. Weder R noch erst recht T (mindestens in „Mensch werden“, soweit ich es gelesen habe) schauen sich aber diese wichtige Option des unkooperativen Verhaltens genauer an. Unkooperatives (oder, um in Rs Terminologie zu bleiben, unkollaboratives) Verhalten im Bienenstock hat unweigerlich Ausschluss und Tod zur Folge. Beim Menschen kann unkooperatives Verhalten auch zu Ausschluss oder Tod führen, aber es kann auch in neue Formen der Kooperation münden; Innovation kann heissen, sich von einem bestehenden Konsens zu entfernen, einen Konflikt mit bestehenden Konventionen zu riskieren. Man könnte die These vertreten, dass Kultur, oder kultureller Fortschritt, genau darauf basiert. Menschliche Kooperation ereignet sich nicht in einem statischen Rahmen.
s. dazu aber auch Seiten 68/9, Ausführungen rund um dieses Aristoteles-Zitat, und der Wichtigkeit von Austausch und Dialog:
„Wenn aber jemand nicht in der Lage ist, an der Gemeinsamkeit teilzuhaben,
oder zufolge seiner Selbstgenügsamkeit ihrer nicht mehr bedarf, der ist kein
Teil des Staates, somit also entweder ein wildes Tier oder gar ein Gott.“