Der Mensch als von Natur aus kooperatives und politisches Lebewesen
Implikationen eines Dialogs zwischen Aristoteles und Michael Tomasello für eine interdisziplinäre Erforschung menschlicher Kognition.
Autor: Benjamin Reimann
D I S S E R T A T I O N
Zitierfähige Url:https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:bsz:15-qucosa2-720593
„Von äußerster Wichtigkeit für die evolutionstheoretische Nachvollziehbarkeit der
differenzierenden Thesen ist es, immer wieder zu betonen, dass die neue Form der
Zusammenarbeit – die Kooperation der Individuen in ihren sozialen Gruppen aufgrund
ihrer kognitiven Fähigkeit zum gemeinsamen und kollektiven Teilen von Intentionen – den
direkten evolutionären Vorteil bildet, welcher den Erfolg der Art garantiert und aus der
spezifisch menschlichen Kultur eine stabile Evolutionsstrategie werden lässt. Erst in Folge
der neu entstandenen Kooperation bildete sich die menschliche Kultur heraus und wird zur
evolutionären Nische des Menschen.“
Warum ist es wichtig, dass die „neu entstandene Kooperation“ der „menschlichen Kultur“ vorausgeht? Wäre nicht auch ein Szenario denkbar, indem sich das Tradieren von Wissen über Generationen hinweg (wie konstruiere ich ein Werkzeug) als vorteilhaft erwiesen hat, und dieser Vorteil die kollektive Intentionalität weiter befördert hat? Dann würden wir von einem dialektischen Prozess reden, eher als von „erst Kooperation, dann Kultur“. Aber nochmals: warum ist das so wichtig?