Der Mensch als von Natur aus kooperatives und politisches Lebewesen
Implikationen eines Dialogs zwischen Aristoteles und Michael Tomasello für eine interdisziplinäre Erforschung menschlicher Kognition.
Autor: Benjamin Reimann
D I S S E R T A T I O N
Zitierfähige Url:https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:bsz:15-qucosa2-720593
Seiten 31 – 37
R geht recht ausführlich auf den wissenschaftlichen Streit ein, ob Primaten zur geteilten Intentionalität fähig sind oder nicht. Er bezieht sich dabei auf die Protagonisten der beiden Seiten, Christophe Boesch („sie sind fähig“) und Michael Tomasello („sie sind es nicht“). Dabei konzentriert R sich stark auf die Frage, wie qualitative Zugänge und quantitative Zugänge zueinander stehen, und beleuchtet vor allem, welche Gefahren bei qualitativen Zugängen bestehen. Z.B. die Gefahr der „Vermenschlichung“, die besagt, dass Schimpansen bereits mit menschlichen Kategorien betrachtet/untersucht werden. Die Erwägungen von R sind in diesem Zusammenhang durchaus interessant und plausibel, aber haben am Ende etwas sehr „hand waving“-artiges, es ist wenig deduktiv und auch nicht eine wirklich stringente und belastbare Argumentation. Ich finde das grundsätzlich legitim, frage mich aber, ob so etwas in eine philosophische Dissertation gehört, zumal es sehr stark um die Frage zu gehen scheint: „Wer hat recht – Boesch oder Tomasello?“. Angenehm hingegen, dass er aus seiner Meinung keinen Hehl macht und sich nicht hinter irgendwelchen Formeln versteckt.