Der Mensch als von Natur aus kooperatives und politisches Lebewesen

Implikationen eines Dialogs zwischen Aristoteles und Michael Tomasello für eine interdisziplinäre Erforschung menschlicher Kognition.

Autor: Benjamin Reimann

D I S S E R T A T I O N

Zitierfähige Url:https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:bsz:15-qucosa2-720593

SEITE: 59f bheym 2 Kommentare
Stelle:

„Wenn jede Disziplin der Anthropologie ihren eigenen formalen, methodisch gerechtfertigten Reduktionismus vertritt und andere Sichtweisen konsequent ausschließt, versagt sich jeder interdisziplinäre Dialog. Wir brauchen jedoch einen gleichwertigen Dialog um erfolgreich miteinander zu kooperieren.“

Anmerkung:

Ich finde diese Art von Aussage etwas zu politisch und sie hat etwas von: „Es kann nicht sein, was nicht sein darf.“ Die Aussage ist deswegen problematisch, weil sie als unabdingbar voraussetzt, dass jede Disziplin etwas vergleichbar Substanzielles beitragen kann. Das muss ja nicht notwendigerweise der Fall sein. Im Extremfall ist es sogar denkbar, dass sich theoretisch eine Disziplin auf die andere reduzieren lässt, ohne dass die „reduzierte Disziplin“ damit obsolet wäre. Diese Verwahrung gegen reduktionistische Vorgehensweise geht mir zu weit und mutet tendenziell ideologisch an.

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Moritz T.

R betont diesen Aspekt in der Tat sehr stark. Der von ihm oft zitierte Welsch gebraucht den Begriff der „transversalen Vernunft“, der jeder Disziplin ihre Rolle belässt, aber eben auch einen Dialog ermöglichen soll. Ist R der Aspekt so wichtig, weil er auf die Pointe zielt, dass die kollektive Intentionalität des Menschen schon ursprünglich immer eine Pluralität der Thesen impliziert, die sich im Dialog befruchten?

ad.valsan

Berthold – du liest Rs Aussage zu allgemein! Er thematisiert in seiner Diss bzw. mit dieser Aussage lediglich die (differenzielle) Anthropologie. Bedenke Rs (Arbeits)Hintergrund: er erlebte am Institut von Tomasello (Max-Plank-Institut für evolutionäre Anthropologie) wie Beteiligte zwar über Interdisziplinarität sprachen, implizit in ihren Aussagen wohl aber Überzeugungen vertraten, wonach die Disziplin gewisser Kolleg*nnen erst gar nicht wissenschaftlich verfahren. Ich kann – in Erinnerung an meine Beobachtertätigkeit im Nationalen Forschungsprogramm Umwelt – Rs Aussage bzw. sein dahinter stehendes Anliegen gut nachvollziehen.
Liest man Rs Aussage ganz allgemein auf Wissnschaften bezogen, so pflichte ich dir bei!

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