Der Mensch als von Natur aus kooperatives und politisches Lebewesen
Implikationen eines Dialogs zwischen Aristoteles und Michael Tomasello für eine interdisziplinäre Erforschung menschlicher Kognition.
Autor: Benjamin Reimann
D I S S E R T A T I O N
Zitierfähige Url:https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:bsz:15-qucosa2-720593
SEITE: 79
1 Kommentar
Stelle:
„Kooperation ist hernach neben Bewegung, Atmung, Fortpflanzung, etc. ein Vermögen der Seele;
realisiert in der biologischen Art des Menschen und darüber hinaus als artspezifische
Tätigkeit (ergon) das Ziel (télos), welches das allgemeine Wesen des Menschen bestimmt.“
Anmerkung:
Starke Behauptung; eher zutreffend für Ameisen oder Bienen als für Menschen, der sich auch als Eremit durchschlagen kann. – Statt „Kooperation“ wäre vielleicht eben „kollektive Intentionalität“ ein stringenterer Begriff hier.
In diesem Buch kreist ja alles um diese Behauptung, bis sie später sogar zum unhintergehbaren Paradigma für das interdisziplinäre Projekt der differenziellen Anthropologie erklärt wird. Später heisst es, der Mensch könne nicht anders, (die Fähigkeit zur) Kooperation wohne ihm in seiner immanent natürlichen Entwicklung inne, womit BR den Bogen zum aristotelischen Telos schlägt. Mir bleibt bei dieser Art von Argumentation am Ende immer ein latentes Gefühl des Gewollten und Konstruierten und mir fehlt ein wenig das Deduktiv-Zwingende.