SEITE: 185 Moritz T. 1 Kommentar
Stelle:

Emil Bührle

Anmerkung:

Ein spannungsreiches Leben, mit einem markanten Bruch durch den ersten Weltkrieg. Vom Jean Paul-Leser und Cézanne-Enthusiasten zum Waffenlieferant jedweder Kriegspartei dieser Welt. Bührle hat die kalte Logik des kapitalistischen Wirtschaftens ohne Wimpernzuckern auf seine Branche übertragen, und sein Sohn Dieter, 1978 ausgezeichnet durch den Apartheidstaat, hat das nahtlos fortgesetzt. Diese Konsequenz hat die Firma erfolgreich gemacht (und die Jahre nach dem Ausscheiden Dieter Bührles lesen sich wie ein Trauerspiel), aber die Bührles haben einen hohen Preis bezahlt; offenbar hat auch das Schweizer und Zürcher Establishment (das sich in weniger sensiblen Branchen durchaus ähnlich opportunistisch verhalten hat) lieber Distanz gehalten… Die Sammelwut Bührles erscheint wie eine Kompensationshandlung für ein entgangenes, anderes mögliches Leben.

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Gaby K.

Ich kann dieses Kapitel nicht ’neutral‘ lesen oder beurteilen. Capus hatte wohl auch Mühe damit, diesem Patriarch etwas Gutes abzugewinnen, auch wenn er bis zu einem gewissen Grad Verständnis für den Wandel vom Kunststudent zum Waffenhersteller zu zeigen versucht (er zitiert Bührle: „dass an den Soldaten ehrt, aber den, der die Waffen erzeugt, diskriminiert“).

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