Der Mensch als von Natur aus kooperatives und politisches Lebewesen
Implikationen eines Dialogs zwischen Aristoteles und Michael Tomasello für eine interdisziplinäre Erforschung menschlicher Kognition.
Autor: Benjamin Reimann
D I S S E R T A T I O N
Zitierfähige Url:https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:bsz:15-qucosa2-720593
Abchnitt 3.1: Aristoteles – Vier mal ‚Warum‘?
Kleine Zwischenreflexion: Die 4-Ursachen-Lehre von Aristoteles scheint mir als strukturgebendes Fundament herangezogen zu werden, das den Einzelwissenschaften helfen soll, die richtigen Fragen zu stellen und sich in dem interdisziplinären Miteinander angemessen einzuordnen (BR spricht hier gern von Kontextualisierung, deren Mangel er einigen Studien vorwirft). Dies scheint mir durchaus plausibel zu sein. Bei der Darstellung der ersten Ursache, der materialen Dimension bzw. der Materialursache, bin ich mir nicht ganz sicher, ob damit wirklich ein fundamental neuer Aspekt hineingekommen ist, weil ja auch bisher schon die Einzeldisziplinen ihre spezifischen Forschungen zu den materiellen Gegebenheiten des Menschen betrieben und damit durchaus erhellende Einsichten beigetragen haben. Was ist also neu bzw. kommt hinzu, wenn wir alles durch die aristotelische 4-Ursachen-Brille betrachten? Was würde sich an der konkreten Forschung in den Einzelwissenschaften ändern, wenn man ihr die aristotelische 4-Ursachen-Lehre zugrunde legt?
Ist es nicht so, dass dadurch die Materialursache in ihrer Partikularität ausgewiesen wird – und damit die Notwendigkeit für andere Perspektiven? Und damit eben ein von Grund auf interdisziplinärer Approach? Womit wir wieder bei R’s Thema wären …
Es änderte sich also nicht in den Einzelwissenschaften etwas, aber in deren Bewusstsein, eben nur ein Teil davon erfassen zu können …