SEITE: 70 bheym Keine Kommentare
Stelle:

„[Über die kognitiven Fähigkeiten der Menschenaffen hinaus] brachen wir kognitive Prozesse, die sich für soziale und geistige Koordination mit sozialen Partnern entwickelt haben.“

Anmerkung:

Es gibt mindestens zwei wesentliche Unterschiede zwischen Menschenaffen und Menschen:

    1. Kognitive Prozesse wie das „Sich-Hineinversetzen in andere Artgenossen“ erfolgen bei Menschenaffen eher in Konkurrenz zueinander, während dies bei Menschen sehr oft der Kooperation dient.
    2. Menschen sind zur „rekursiven Schlüssen“ in Bezug auf geistige Zustände in der Lage. Beispiel: „Das Baby weiß, dass die Mutter ihre Aufmerksamkeit auf denselben Gegenstand richtet, und es weiß, dass die Mutter um die Aufmerksamkeit des Babys gegenüber dem Gegenstand weiß“.

Ich finde diese Punkte interessant, weil sie nicht auf der Hand liegen. Ich finde sie auch plausibel, aber weiß noch nicht, ob ich sie zwingend finde bzw. ob hier der entscheidende Punkt bei den Unterschieden zwischen Menschenaffen und Menschen getroffen wurde. Darüber hinaus würde ich es spannend finden, eine Erklärung für diese Unterschiede zu bekommen: Was genau ist es, was zu diesen Unterschieden führt, was haben also Menschen auf eine grundlegenden Ebene, was Menschenaffen nicht haben, damit sie sich kooperativ verhalten und rekursive Schlüsse ziehen können? Sind es am Ende doch die genetischen Unterschiede? Wenn die Antwort ist: Nein, es sind nicht die Gene, es sind die ontogenetischen Prozesse, kann man weiter fragen: Aber warum sind die ontogenetischen Prozesse so nachhaltig unterschiedlich, was ist es, was die Menschenkinder diesen Pfad einschlagen lässt, und die Menschenaffenkinder jenen?

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