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Besprechung für Giovanni’s Room

Gaby K. 2 Kommentare
Besprechung:

Ich hatte je länger je mehr Mühe mit dem Buch. Empfindet David die Geschichte mit Giovanni als seinen Sündenfall? Oder kann er die Last der Scham nicht tragen – die Last, einen Mann zu lieben? Und darum lässt er ihn untergehen?

David war ein Kind, das nie gelernt hat zu lieben – kann er es darum auch nicht als Erwachsener? Seine existentielle Krise hat nichts damit zu tun, ob er mit Männern oder Frauen schläft, er hat einfach Angst, seinen Platz in der Gesellschaft nicht zu finden, einen Platz, von dem er gar nicht weiss, wo der sein soll. Niemand in seinem Umfeld zeigt ihm ein Ziel auf, auf das er sich hinbewegen könnte.

Mich lässt das Buch ratlos zurück.

Bin gespannt auf den Austausch!

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Moritz T.

David orientiert sich an Konventionen, es fehlt ihm ein innerer Kompass. Er entdeckt auf dieser Reise seine Homosexualität, kann sie aber sich selbst oder seiner Freundin Hella nicht eingestehen, die ihn dann quasi auf frischer Tat mit einem Matrosen ertappt (in einer der schwächeren Szenen des Romans). Bezeichnend für seine Orientierungslosigkeit, dass am Ende Hella ihn verlässt, und nicht er sie. Davids Passivität bedroht Hellas Leben, zerstört Giovannis und sein eigenes Leben. Die Rückblenden in die Kindheit scheinen mir überflüssig, und auch ein etwas durchsichtiges Manöver, um Davids Verhalten zusätzlich zu motivieren, vielschichtiger zu machen. Die Moral von der Geschicht ist aber trivial, wenn man auch zugeben muss, dass sie mit beträchtlicher Energie und handwerklichem Geschick erzählt wird.

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