SEITE: 409 Moritz T. Keine Kommentare
Stelle:

„Gleiches gilt für die Gebote ‚Liebet Eure Feinde‘ und ‚Bietet auch die andere Backe dar‘. Sie beziehen sich allein auf die Gemeinschaft; sie sind reine Binnenmoral, um ein funktionierendes Zusammenleben zu gewährleisten. Die nahende Apokalypse erfordert ein Maximum an sozialer Kohäsion.“

Anmerkung:

Wichtige Erkenntnis: „Liebe Deinen Nächsten“ war für Jesus kein universales Gebot, sondern sollte in der jüdischen Gemeinschaft gelten, „reine Binnenmoral“. Welche Haltung aber predigte denn Jesus gegenüber Menschen, die nicht der Gemeinschaft angehörten?

Die Autoren zitieren Mt 13: „Der Menschensohn wird seine Engel senden, und sie werden sammeln aus seinem Reich alles, was zum Abfall verführt, und die da Unrecht tun, und werden sie in den Feuerofen werfen (…).“, p. 411. Hier kennt Jesus kein Erbarmen. Interessant aber, dass jetzt weniger andere Götter die Feinde sind, sondern das Böse, gegen das Gott und der Menschensohn zum Endkampf antreten, Jesus der Apokalyptiker.

Vergleiche dazu aber den Kommentar zu Lev 19, 18 in der „Stuttgarter Erklärungsbibel“, mit Verweisen auf Mt 5, 43-47 und Lk 10, 29-37, p. 155: „An dieser Stelle ist der Nächste noch nicht jeder Mitmensch, sondern der israelitische Volksgenosse.“ Dann würden die Stellen im Neuen Testament über eine reine „Binnenmoral“ hinausgehen. Bei Lukas ist es ein Nicht-Jude, der die Nächstenliebe vorlebt, ein Samariter. – Dass sich aber die Feindesliebe nicht auf alle erstreckt, wird aus Mt 13 offensichtlich.

 

 

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