SEITE: 483 Moritz T. Keine Kommentare
Stelle:

„Genuin religiös ist das nicht.“

Anmerkung:

Nämlich der Appell zur Nächstenliebe, für die die gegenwärtigen Kirchen in der Defensive ihre Zuständigkeit zu behaupten suchen. Die Autoren argumentieren, dass die Nächstenliebe im Grundgefühl der Jäger und Sammler wurzelt, dabei unterstellend, dass die Religion erst mit dem Sündenfall, der „radikalsten Verhaltensänderung, die je eine Tierart auf diesem Planeten absolvieren musste: dem Sesshaftwerden (…)“ (p. 477/8), einsetzt. Ist aber nicht wahrscheinlich, dass bereits die Jäger und Sammler religiös waren, und die Sorge für die Stammesgenossen von zentraler Wichtigkeit war in einem religiösen System, bis hin zu einem Ahnenkult? Oder wollen die Autoren sagen, dass die Nächstenliebe nicht genuin christlich ist? Selbst das liesse sich vermutlich bestreiten, in der Ausprägung der Feindesliebe (selbst wenn sich die nur auf die eigenen Stammesangehörigen erstreckt).

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