Anfänge in Palästina
Mehr als Scholems Anfänge in Palästina beschreibt das Kapitel die Konstellation in Deutschland, die Scholem dann nach Palästina geführt hat. Der aus einer bürgerlichen, assimilierten Berliner Familie stammende Scholem war fasziniert vom Judentum der „Ostjuden“ (der Begriff wird hier nicht weiter differenziert) und ihren Exponenten Agnon und Bialik, Schriftsteller hebräischer Sprache, die für Scholem ein ursprüngliches Judentum verkörperten. Die beiden Dichter und Scholem kamen 1923 in Bad Homburg zusammen, eines der jüdischen Zentren in Deutschland. Die zionistische Dynamik führte dann alle drei nach Palästina, die „Ostjuden“ und den Berliner Intellektuellen, der nach seiner Ankunft in Jerusalem die Dürftigkeit der lokalen Intelligenz vermerkte. Berlin war wohl zu jenem Zeitpunkt eine Hauptstadt des jüdischen intellektuellen Lebens, das Scholem gleich wohl gegen ein Pionier-Leben in Palästina eintauschte.