Nahtigall
Einbildung und Realität sind in dieser Geschichte grundsätzlich zwei parallele Erzählstränge, wobei die Einbildung die Realität ergänzt, fast wie eine augmented reality. Problematisch, könnte man sagen, aber das macht die Sache interessant, sind diese Kipp-Momente, in denen Unschärfen entstehen und die Realität sich nicht für einen Moment nicht von der Einbildung trennen lässt. So lange die Geschichte weitergeht, ist das kein Problem. Erst als die Geschichte fast abrupt endet, genau in einem dieser Kipp-Momente, weiss man als Leser nicht mehr, was nun ersponnen war und was nicht – es fehlt der echte Rückblick oder eine Aussensicht, die einem hier Gewissheit bringt. Und die enthält Stamm einem vor und lässt den Leser glauben, was er/sie will.