Besprechung für Wenn es dunkel wird
Die typischen Helden, oder, gerade so häufig, die typischen Heldinnen in diesen Erzählungen führen ein etwas graues, unscheinbares Leben. Das Leben verläuft in vorgespurten Bahnen und in Routinen, zugleich fehlt eine tiefe Verankerung. Dann aber widerfährt ihnen eine unerhörte Begebenheit, wobei es der Erzähler gern offenlässt, inwieweit sich diese Begebenheiten nur in der Phantasie der Helden oder Heldinnen ereignen.
In den besten Erzählungen, «Supermond» und «Die Frau im grünen Mantel», nimmt das Phantastische überhand, stimmige und originelle Geschichten. Zuweilen gelingt es dem Erzähler, eine gute Balance zu halten zwischen Alltag und Ausbruch, so etwa in «Der erste Schnee». Aber es gibt auch Erzählungen, in denen der Brückenschlag zwischen diesen Elementen nicht gelingt, etwa in «Das schönste Kleid», oder die einfach uninspiriert wirken («Cold Reading»).
Qualitativ also recht heterogene Sammlung von Erzählungen, die auch ein weites Themenspektrum abdecken, von Börsenspekulation über Archäologie und Wahrsagerei bis zum Krankenhaus-Ökotop. Da ist einiges investiert worden. Aber reichen zwei-drei gute Songs für ein gelungenes Album…?