Kapitel „Die Anfänge der Bewegung in Palästina“
Der Messias als Geschöpf seines Propheten Nathans. Scholem fokussiert auf Nathan und seine Schriften. Sabbatai Zwi erscheint hier mehr eine willige Projektionsfigur. Die manisch-depressiven Züge Sabbatais sind Ausdruck des messianischen Leidens. Nathan stellt den Anschluss an die Theorien der lurianischen Kabbala her, in spektakulär anmutenden Figuren: der Messias ist in der Welt des Bösen gefangen und kämpft einen heroischen Kampf. Sabbatais eigene Messias-Konzeption scheint eher christlich inspiriert, paradoxes Konzept des Glaubens, das ohne Zeichen und Wunder auskommt. Paradox der Grenzüberschreitung: dass Sabbatai Gebote nicht einhält, ist Zeichen seiner Auserwähltheit. Auseinandersetzung auch mit früheren Messias-Gestalten.
Leider ist kein Briefwechsel Nathan-Sabbatai erhalten. Wie intensiv war der Dialog zwischen Prophet und Messias?
Rezeption der traditionellen Kabbalisten und Rabbiner gespalten: es gelangt Nathan durchaus, Anhänger auch unter den Gelehrten zu gewinnen. Noch aber bleibt schleierhaft, wie es zu einer Massenbewegung über Gaza hinaus kommen konnte.