Besprechung für Lieben
Der Held dieser Erzählung beschliesst zu sterben. Warum eigentlich? Der Tod ist Teil des Lebens, er muss gestaltet werden. Aber warum jetzt? Der Tod intensiviert das Leben. Alles wird bedeutsam. Der Tod vertreibt die Langeweile.
Das Buch heisst «Lieben». Der Held ist einsam, es wird von vergangenen Liebesbeziehungen erzählt, einer unglücklichen Ehe, vom Verlassenwerden. Vom Alkohol. Trinken heisst auch: das Leben intensivieren, die Zeit verdichten. Im letzten Jahr, nachdem der Tod eine beschlossene Sache war, hat sich ‘Ich’ verliebt, in Aka, die schwanger geworden ist. Wird ihn das auf dem Weg zum Tod aufhalten?
Ist der Held lebensmüde? Eher nicht. Es geht vielmehr um die Steigerung der Lebensintensität, und da erscheint der Tod wie die ultimative Dosis, stärker als Alkohol, stärker als das Schreiben. Dem Helden geschieht das Leben mehr, als dass er es gestaltet. Sein Wunsch schon immer: verschwinden.
Den schönen Tod kann der Held aktiv angehen. Dieses dunkle, sprunghaft assoziative und dennoch dichte Buch verdankt dem Tod die Dringlichkeit der Meditationen über das Leben, sein spezifisches Gewicht. ‘Ich’ muss den Preis zahlen.