SEITE: 143 - 386 Moritz T. Keine Kommentare
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Zweiter Teil

Anmerkung:

Grossartige Schilderung der Einfahrt mit der Nacht-Postkutsche in das im Morgenlicht von Osten her nicht so glamouröse Paris; Hinterhöfe, Schmutz, Fabrikschlote, fahles Licht, kalt. Frédéric vermag das nichts anzuhaben; er sehnt das Wiedersehen mit Mme Arnoux herbei. Doch als er sie aufsuchen will, stellt sich heraus, dass die Arnoux’ nicht mehr an der Rue de Choiseul wohnen.

Das vom Onkel geerbte Vermögen ermöglicht Frédéric das Leben eines Müssiggängers, wenn auch die finanzielle Komfortzone nicht sehr gross ist. Wie eine Jojo-Kugel nähert sich Frédéric immer wieder an Mme Arnoux an, nur um sich dann wieder zu entfernen; immerhin kann er eine gewisse Nähe herstellen, aber der entscheidende Schritt, sie zu seiner Geliebten zu machen, will nicht gelingen. Wenn er sich wieder von Mme Arnoux entfernt, zieht es ihn zur «Marschallin» Rosanette hin, Mätresse auch von M. Arnoux. Ganz am Ende von Teil II gewinnt er Rosanette endlich als Geliebte. Sein Herz aber ist anderswo. – Seine Mutter intrigiert derweil in der Heimat an einer Heirat mit der Tochter des nicht ganz standesgemässen, aber reichen Nachbarn. Immer noch droht ein «Happy End» im Sumpf der Provinz.

Breiten Raum nimmt im zweiten Teil die Schilderung des gesellschaftlichen und politischen Pariser Lebens ein; wir lernen ein breites Spektrum von frühsozialistischen bis hin zu reaktionären Standpunkten kennen. Allmählich machen sich Unruhen bemerkbar, im Vorfeld der Februarrevolution 1848. Frédéric bleibt ein Aussenseiter, ohne Beschäftigung, mit zerbröselnden Freundschaften, unerfüllter Liebe, und ohne klare Zukunftsperspektive.

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