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Besprechung für Das Sanatorium zur Sanduhr

Julia_kersebaum Keine Kommentare
Besprechung:

Der Verlag schreibt über Bruno Schulz‘ Erzählungen: „Groteske Gestalten gewähren Einblick in ein fantastisches Universum von Jahreszeiten, Gerüchen, Licht, aber auch kindlich-zarter Erotik.“ – man muss sich fragen: Wer hat diesen Klappentext abgesegnet und wurde er aufs richtige Buch gedruckt?

Bruno Schulz‘ Erzählungen schwanken in vielem: Länge, Anspruch, Struktur – aber eines ist ihnen gemeinsam – sie sind Zeugen einer aufgewühlten (und aufwühlenden) Zeit.

Realität und Fiktion sind kaum voneinander zu trennen – Grenzen zu ziehen, gibt der Leser bald auf und lässt sich ein, auf eine Welt, in der Metamorphosen (wieso muss es immer Ungeziefer sein?) und heiss umkämpfter Himbeersaft so normal sind, wie die unterbesetzen Stationen des titelgebenden Sanatoriums.

In Erinnerung bleiben vor allem die Erzählungen Mein Vater geht zu den Feuerwehrmännern und Das Sanatorium zur Sanduhr hervorragend komponierte kurze Texte, die Absurdität und Realität verschwimmen lassen, bis der Leser, am Ende atemlos und schmunzelnd zurückbleibt.

Leere, Einsamkeit und Verlust prägen diese Welt, in der die Figuren agieren, ohne wirklich Einfluss zu haben auf das, was mit ihnen geschieht – am Ende bleibt wie Frage: Wer hält das für ein fantastisches Universum?

 

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