SEITE: -657 ff. Moritz T. Keine Kommentare
Stelle:

„Wie ein kleines Dorf am Dnjestr zur Republik wurde“

Anmerkung:

Viele Figuren und Fäden verknüpfen sich schliesslich im Dorf Iwanie, am Dnjester gelegen. Hier manifestiert sich endlich, was zuvor angedeutet und zerstreut war. Die Stränge der Erzählung, die zuweilen ein etwas gar weites Geäder bildeten,  münden wie von selbst in Iwanie – grosse Erzählkunst. Eine Art Gottesstaat ohne Gott, angeführt vom Charismatiker Jakob, der Gesetze aufhebt und Rituale einführt, ohne sich oder anderen gross Rechenschaft darüber abzulegen; er scheint kein grosser Theologe zu sein, und die Messiasrolle scheint er eher pragmatisch auszulegen, in einer Art gelebten Utopie, die nicht sonderlich erlösungsorientiert scheint. Auf die Dreifaltigkeit allerdings legt er grossen Wert, sie ist die Brücke hin zur katholischen Kirche. Die kleine Republik betreibt erfolgreich Aussenpolitik, und erwirbt sich den Schutz der polnischen Bischöfe.

Gegen das Verbot Jakobs hält Nachman schriftlich fest, was der Charismatiker von sich gibt. Der Gott dieser Sekte scheint eher ein Gott der Abwesenheit zu sein. Bestehende Gesetze übertreten scheint fast so etwas wie ein Gebot zu sein.

«der Ort ist nicht gänzlich auf der Erde angesiedelt, nicht gänzlich in der Wirklichkeit verwurzelt.» (p. 607) Jenta blickt auf Iwanie.

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