SEITE: 61 - 107 Moritz T. Keine Kommentare
Stelle:

Kapitel „The Singers“

Anmerkung:

Zwei Männer in einer ärmlichen Kneipe, in einem trostlosen Dorf, treten zu einem Gesangswettbewerb an. Die beiden beanspruchen für einige Minuten die volle Aufmerksamkeit der Zuhörer, die ihre Sorgen vergessen.

Der erste Sänger brilliert mit Finessen und Verzierungen, der zweite aber, zu Beginn nervös und ungeschickt, von der Sangestechnik her dem Konkurrenten unterlegen, zieht das Publikum auf einer emotionalen Ebene in den Bann; er gewinnt.

Saunders pickt in der Analyse eine auffällige Stelle heraus: endlich nähert sich der Plot nach immerhin acht Seiten, die dem Leser Geduld abverlangen, dem Wettbewerb, da unterbricht der Erzähler sich selbst und unterbreitet den Lesern eine langfädige Beschreibung der Männer in der Kneipe. Irritierend, diese Frustration des Lesers, aber auch von leiser Komik.

Saunders Lesart läuft nun auf die Pointe hinaus, dass „The Singers“ erzähltechnisch einige Mängel aufweist, genauso wie die Sangeskünste des zweiten Sängers, aber das Publikum mit erzählerischer Hingabe doch für sich gewinnt. Holpriger Aufbau, langfädige Beschreibungen, der Plot wird viel zu lange nicht vorangetrieben, aber am Schluss wird der Leser von der Geschichte doch gepackt. Interessante Überlegungen Saunders, die in der offenen Frage mündet, ob  Turgenjew die Mängel bewusst platziert hat, um quasi die Botschaft zu duplizieren, dass Hingabe wichtiger ist als technische Perfektion.

 

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