„Bist du verheiratet?“ fragte die Prinzessin. „Na, das hat noch gefehlt!“ – „Alte“, sagte ich. „Nein, wir Landstreicher, wir sind ja nicht verheiratet. Und wenn wir es wären … Fünf Wochen, das ginge gut, wie? Ohne ein Wölkchen. Kein Krach, keine Proppleme, keine Geschichten. Fünf Wochen sind nicht fünf Jahre. Wo sind unsre Kümmernisse?“ – „Wir haben sie in der Gepäckaufbewahrungsstelle abgegeben … das kann man machen“, sagte die Prinzessin. „Für fünf Wochen“, sagte ich. „Für fünf Wochen geht manches gut, da geht alles gut.“ Ja… vertraut, aber nicht gelangweilt; neu und doch nicht zu neu frisch und doch nicht ungewohnt: Scheinbar unverändert lief das Leben dahin … Die Hitze der ersten Tage war vorbei, und die Lauheit der langen Jahre war noch nicht da. Haben wir Angst vor dem Gefühl? Manchmal, vor seiner Form. Kurzes Glück kann jeder. Und kurzes Glück: es ist wohl kein andres denkbar hienieden.
(Anmerkung zu Landstreicher: das Mädchen Ada fragt davor, ob sie Landstreicher seien, wie Frau Adriana gesagt hatte. Und was sie denn anstreichen…).
(2. Anmerkung: Proppleme ist wirklich so geschrieben…)
Dieser Teil ist wohl autobiographisch, denn die beiden Ehen von Tucholsky hielten nicht lange. Über seine Beziehungen zu Frauen wird heute noch spekuliert.