«Warum erkennt das Selbst sich selbst? Weil jede Zelle unseres Körpers eine Reihe vom Histokompatibilitätsproteinen (H2) produziert, die sich von den Proteinen eines anderen unterscheiden.»
Das Erkennen der fremden Proteine ermöglicht dann die Immunreaktion gegen fremdes Gewebe.
Offenbar sind es nur wenige Haupthistokompatibilitätsgene, die die H2-Proteine kodieren. Aber diese Gene existieren in «mehr als 1000 Varianten»; wir erben jeweils eines von der Mutter und eines vom Vater. Das ergibt dann «eine schwindelerregende Zahl von Kombinationsmöglichkeiten» (p. 364). Aber heisst das auch, dass es theoretisch möglich wäre, dass es andere Menschen gibt, die identische oder stark verwandte H2-Proteine produzieren, deren Gewebe in meinen Zellen keine Immunabwehr auslösen? Die über dasselbe, oder ein eng verwandtes Selbst verfügen? Etwa so, wie es durch die Gen-Lotterie gelegentlich sich (fast) aufs Haar gleichende «Doppelgänger» gibt?
Was impliziert das spezifische Profil dieser Gene für das Selbst? Wie unterscheidet sich ein Selbst vom anderen Selbst, aus der Perspektive der Selbste? Gibt es Implikationen bis hin zu einem Selbst-Gefühl? Oder ist das physiologische Selbst strikt zu trennen vom psychischen Selbst? Wohl kaum.