„Mein Vorschlag lautet, dass die entscheidenden Neuheiten in der Evolution des Menschen alle auf die eine oder andere Weise Anpassungen an eine besonders kooperative, geradezu hyperkooperative Lebensform waren. Ich habe diese Anpassungen als Fertigkeiten und Motivationen geteilter Intentionalität charakterisiert, und wir haben uns angesehen, wie sie in acht zentralen ontogenetischen Entwicklungspfaden zum Ausdruck kommen.“
Hyperkooperativ: interessant wäre ein Seitenblick auf andere (wahrlich) hyperkooperative Lebensform (Bsp Termiten). Interessant vielleicht in diesem Kontext, dass der Mensch – anders als die Termite – in der Lage ist, sich zeitweilig aus der Hyperkooperation zu lösen. Vielleicht ist die Fähigkeit, ausserhalb der geltenden Normen zu denken, bis hin zur Asozialität, für die Evolution auch ein wichtiges Element. Oder man argumentiert, dass die Verweigerung einer gemeinsamen Intentionalität nur eine Spielart dieser Fähigkeit ist.
die acht Pfade: Soziale Kognition, Kommunikation, Kulturelles Lernen, Kooperatives Denken, Zusammenarbeit, Prosozialität, Soziale Normen, Moralische Identität. Wie zwingend diese Einteilung ist?
An irgendeiner Stelle sagt T., wie er die Kooperation bei Schimpansen versteht bzw. was sie seiner Meinung nach nicht ist: Sie hat nichts zu tun mit Perspektivenübernahme und nichts mit geteilter Intentionalität, d.h. man könne nicht davon sprechen, dass sich Schimpansen explizit ein gemeinsames Ziel vornehmen und sich z.B. vorab darüber verständigen, wer welche Rolle bei der Jagd auf kleinere Affen übernimmt. Sie tun es vor allem aus egoistischen Motiven („für mich eine gute Gelegenheit, an Beute heranzukommen“), und es ist eventuell auch ein mehr oder weniger hart verdrahtetes Programm, das da abläuft. So ist es bei Termiten wahrscheinlich auch: Sie nehmen jeweils ihre hochgradig koordiniert scheinenden Rollen ein, weil es ihrer genetischen Natur entspricht. Es läuft ein Programm ab, das sich die Terminten nicht selber ausgedacht haben.
eine differenziertere Besprechung ist dach der Lektüre von REIMANN möglich