SEITE: 27 Moritz T. 3 Kommentare
Stelle:

«Was ihnen abgeht, sind menschenähnliche Fertigkeiten der geteilten Intentionalität (…)»

Anmerkung:

Menschenaffen aber tun sich doch zusammen, um gemeinsam zu jagen, einen Feind zu vertreiben, zur Fellpflege oder zum Spielen – wären das keine Formen von geteilter Intentionalität? P. 28 gibt darauf eine Teilantwort, Jagd als (nur) «individualistische Koordination».

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bheym

Eventuell gehören die genannten kooperativen Aktivitäten bei Schipansen auch eher zu einer Art instinktiver Programme, die wenig flexibel sind und kaum mit kognitiven Kompetenzen zu tun haben – ist aber eine reine Spekulation.

ad.valsan

In diesem Zusammenhang wäre es ungeheuer dienlich, Tomaselleo bzw. der Übersetzer würden begrifflich unterscheiden zwischen ‚Fertigkeiten‘ und ‚Fähigkeiten‘. Auf Englisch wohl zwischen ’skills‘ und ‚abilities‘. Im gelesenen Teil werden die zwei Bezeichnungen erratisch verwendet.
Vorbemerkung: Im Rahmen der ontogenetischen Entwicklung (verstanden als allgemein gefasstes Prozessgeschehen) wird – ab einer gewissen evolutionären(!) Entwicklungsstufe – das metaphorische Denkmodell eines ontogenetischen(!) ‚Entwicklungsfensters‘ eingeführt; einer Phase in der Lebewesen individuell unterschiedliche Umwelterfahrungen (kognitiv) registrieren und zwar so, dass dies Auswirkungen auf die nachfolgende (ontogenetischen) Entwicklungsmöglichkeit und spätere (=nachgeburtlichen) Verhaltensweise hat.

Wird ‚Fähigkeit‘ im Sinne einer Möglichkeit/Potenz verstanden, könnte Tomasello den Unterschied bezüglich geteilter Intentionalität differenzierter erläutern: Er könnte – in obiger Metapher verbleibend – argumentieren, dass ‚Fenster‘ bei Menschenkindern (bedingt durch die zeitlich gestreckte Ontogenese) öfters vorkommen sowie einzelne Fenster weiter und länger offen stehen, dass Menschenkinder – im Vergleich zu Menschenaffenkindern – dadurch vielfältigere Erfahrungen und damit vielfältigere Aktionsmöglichkeiten (auf abstrakter Ebene beschrieben) und (auf konkreter Ebene beschrieben) vielfältigere und angepasstere ‚Fertigkeiten‘ entwickeln können – was dann in der ausgepragteren Fähigkeit zu geteilter Intentionalität mündet bzw. als solche beschrieben werden kann.

Der Text von Tomasello ist voller Wiederholungen; anstatt nun einfach den gleichen Gedankengang zu wiederholen, würde er sinnvollerweise diesen Platz dafür nutzen, den Leser/die Leserin in eine differenzierende Terminilogie einzuführen und so das Verständnis zu fördern.

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