Part Two, Chapter 5
Kapitel 1 des zweiten Teils referierte im trockenen Ton die politischen Verhältnisse in Costaguana, die jetzt in in diesem langen Kapitel 5 konkret und anschaulich werden. Die Elite Sulacos, vom Priester über den Intellektuellen bis zum Handelsreisenden, die den neuen Herrscher Ribiera unterstützt, versammelt sich im Salon des Minen-Besitzers Gould.
Im Herzen des Kapitels belauschen wir aber das Gespräch zweier junger Leute am Randes des Salons. Der Journalist Martin Decoud ist sehr verliebt in Antonia Avellano, die bezaubernde Tochter José Avellanos, eines Staatsmannes, Freundes und Nachbarn der Goulds. Conrad gibt dem Gespräch zwischen Decoud und Antonia viel Raum, wobei er eher Decouds Perspektive wiedergibt. Die beiden schweigen immer wieder mal, der Blick schweift über die Strasse oder zurück ins Innere des Salons, wo die politische Debatte stattfindet. Auch zwischen Decoud und Antonia geht es an der Oberfläche um Politik: Antonia ist eine Patriotin und Anhängerin Ribieras, Martin politisiert als Journalist auf ihrer Parteilinie, aber er ist sehr skeptisch, ob Stabilität und Frieden erreichbar sind. Ihm geht es in erster Linie um die Nähe zu Antonia, die Conrad in diesem intimen Doppelportrait gekonnt evoziert.