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Stelle:
1876 – Patentgesetzt…
„Ich war früher auch ein Gegner des Patentschutzes“, sagte er am Vorabend der Volksabstimmung, „und erklärte, es sei im Interesse der schweizerischen Industrie, alles nachmachen zu können. Ich bin von dieser Meinung vollständig kuriert, denn von Nachmachen habe ich mehr Nachtheil als Erfolg gehabt. Der Nachahmer kommt immer zu spät und muss stets billiger verkaufen“.
Anmerkung:
Sehr spannend. Das ist auch eine (frühe) Beschreibung der „Me too“-Strategie.
Ich weiss allerdings, dass die Balser ‚Chemischen‘ Unternehmen vom fehlenden (europäischen) Patentgesetzt profitiert haben. Bin gespannt, ob da bei Hoffmann-La Roche etwas zu lesen sein wird.
Ja, das ist eine interessante Passage, und vielleicht eben auch ein Stück weit repräsentativ für die allmählich zu Wohlstand und Innovationskraft kommende Schweiz. Erst kopiert man und schert sich nicht um die Rechte der Erfinder und Innovatoren, dann nimmt man deren Position ein, und die Welt sieht anders aus. Die angeführte Argumentation Ballys überzeugt nicht vollends: wenn man als Nachahmer mehr Nachteil als Erfolg hat, dann braucht es ja auch keinen gesetzlichen Schutz. – Ob wohl China in 30 Jahren, wenn sich die Investition in die Forschung auszuzahlen beginnt, vielleicht auch einen anderen Standpunkt zu Piraterie und Urheberrecht einnimmt…?
Ich bin auch gespannt darauf, was uns die nächsten Biografien in dieser Hinsicht noch für Erkenntnisse bringen. Denn alle Patriarchen wurden ja mehr oder weniger in der gleichen Zeit gross.
Und was China anbelangt, ich glaube nicht, dass das 30 Jahre geht…