Kapitel 3
Die Stalinzeit im Schnelldurchlauf gespiegelt im Leben des Karrieristen Nikolaj Andrejewitsch, der persönlich nichts gegen Juden hat, aber vom um sich greifenden Antisemitismus profitiert. Er rechnet sich selbst hoch an, dass er mit den verbannten Wissenschaftskollegen im Kontakt bleibt. Überhaupt hält er sich selbst für einen anständigen, ehrbaren Menschen; er verdrängt die Verbrechen der Sowjets, glaubt den offiziellen, abstrusen Begründungen für Todesurteile und Lagerhaft – es ist einfacher so, und man kann sich selbst leicht überzeugen oder sein Gewissen wenigstens beschwichtigen. Mit Stalins Tod lüftet sich der Schleier; verräterisch die Wut auf den Staat, der plötzlich eingesteht, Fehler gemacht zu haben. – Und jetzt kommt sein Vetter Iwan zurück aus jahrzehntelanger Lagerhaft.