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Stelle:
Nur einmal, wohl um das Jahr 1907, findet sich ein Eintrag in ihrem Poesiealbum, der tief blicken lässt. „Lequel des deux est le plus triste: perdre un être aimé pour la mort ou pour – la vie.“
Anmerkung:
Interessant, dass sie ein Poesiealbum führte (also ein Büchlein, das sie mit einem Schlüssel abschliessen konnte).
Und der Eintrag selbst – das wäre interessant zu diskutieren. Allerdings finde ich es schwierig zu beantworten. Einen geliebten Menschen an den Tod zu verlieren, ist etwas Definitives, mit dem man Abschliessen muss, was nicht der Fall ist, wie wenn man jemanden ans Leben verliert.
Geschickt, wie Capus solche Funde einstreut, die – wenn wir schon im Maggi-Kapitel sind – dem Text die rechte Würze verleihen. Wenn man den Eintrag auf Julius (oder neu: Jules) münzen will, hat sie ihn zuerst an das (Pariser) Leben, und, da sie diesen Verlust zu ignorieren vermochte, dann bald an den Tod verloren.
Dem Texte die rechte Würze verleihen – sehr gut!
In dem sie den Verlust an das Leben ignorierte, hatte sie doch wohl noch Hoffnung, die der Tod dann aber besiegelte, bei dem sie ihn allerdings, das sie den ersten Teil ignorierte, begleitet hat.