SEITE: 68 Moritz T. Keine Kommentare
Stelle:

«’Ich nehme jeden Herbst zwei, drei Kastanien und verteile sie auf die linke Tasche meiner besseren Röcke. So werde ich durch das Jahr hindurch an die Zeit der Rosskastanien erinnert… Bindschädler, ein solcher Phantast bin ich!’

Man lachte, nahm das das Defilee der Wassermassen ab, betrachtete die Eiche neben sich, ihre bizarre Krone.»

Anmerkung:

Defilee der Wassermassen: auch der Erzähler ist ein Phantast; denn Phantasie braucht es, das Naturgeschehen so auf sich zu beziehen, in dieser milden Ironie.  Der Umgebung, der Natur zugewandt: der Spaziergang ist keine blosse Kulisse für einen Monolog. Meier bringt die Landschaft regelmässig zum Vorschein; es ist ein höchst unspektakulärer Spaziergang, unterbrochen von einem Aufenthalt im Restaurant der Oltner EPA, das «etwas Kahles, beinah Antiseptisches hat, aber auf unerklärliche Weise an die Jahrhundertwende erinnert.» (p.78)

Im Unspektakulären zuhause, zugleich durchlässig für andere Räume und andere Zeiten.

Zwei Ebenen: die Jetzt-Umgebung des Spaziergangs, Olten, und die Amrainer Welt. Beide Ebenen verwebt die Erzählung aber mit Geschichte, Malerei, Musik, Literatur.

 

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