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1 Kommentar
Stelle:
„Dieser normative Sinn für Fairness gründet in erster Linie in dem grundsätzlicheren Sinn der Kinder für die Äquivalenz von Selbst und Anderem und ermöglicht eine unparteiische Bewertung von uns beiden.“
Anmerkung:
Das dreijährige Kind erfährt aber auch den negativen Aspekt der Normativität, es muss mit Konsequenzen rechnen, wenn es sich nicht an die Normen hält. Das wird in dieser Passage ausgeblendet.
Ich würde nicht sagen, dass dieser negative Aspekt ausgeblendet wird. T. sagt unter anderem, dass, wenn sich jemand nicht an die Normen hält, damit rechnen muss, zur Rechenschaft gezogen zu werden und im Extremfall sogar aus der Gruppe ausgeschlossen wird oder zumindest mit Sanktionen zu rechnen hat. Dieser negative Aspekt hat ja auch sehr viel mit der von ihm betonen Reziprozität/Äquivalenz zu tun: die Normen gelten für alle gleichermassen, sie sind sozusagen als ein stabilisierendes Gerüst zu sehen, das ein Stück weit vorhersehbarer machet, wie sich die Gruppenmitglieder verhalten: eben gemäss der geltenden Normen.