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Stelle:
„Leider werden die Spannungen zwischen der Metaphysik der gewöhnlichen Ereigniskausalität und dem laplaceschen Determinismus in der Literatur … ignoriert. Die verbreitete Rede vom kausalen Determinismus ist Indiz dieser mangelnden Problematisierung. … Dieser Umstand könnte anzeigen, dass das natürliche Habitat kausaler Beziehungen ein nichtdeterministisches Universum ist.“
Anmerkung:
Mir fehlen hier die Begründungen. Insbesondere der letzte Satz ist mir schleierhaft, zumal er als Vermutung formuliert ist, für die ich keine Plausibilität sehe.
Jedenfalls ist das ein hübscher Satz mit dem «natürlichen Habitat». Ich vermute, dass GK dieselbe Stossrichtung wie beim Kapitel 2.4. oben verfolgt, ich versuche das mal in meinem vorläufigen Verständnis zu paraphrasieren:
Häufig wird Kausalität und (laplacescher) Determinismus zusammen gedacht. Aber, wie GK schon zuvor gezeigt hat, gerät das Prinzip «wenn sich A ereignet, dann folgt daraus B» im Determinismus auf unsicheres Terrain: Nur wenn man die ganze Welt abbildet, und die Überlagerungen aller Verlaufsgesetze abbildet, könnte man vielleicht nachweisen, dass alles determiniert ist. Das ist nicht machbar. Aus Kausalität in Teilbereichen folgt gerade nicht ein Determinismus, weil nicht alle möglichen anderen Teil-Bereiche überblickt werden können. Kausalität ist darum eher im nicht-deterministischen Universum zuhause (Subtext: Kausalität = Empirie = wissenschaftlich = nicht-metaphysisch).
Ja, vermutlich meint GK das so. Ich verstehe den praktischen Aspekt, also die Machbarkeit, ich kann die darauf aufbauende prinzipielle Schlussfolgerung, dass Kausalität eher in einem nicht-deterministischen Universum zu Hause sien soll, nicht nachvollziehen. Streng genommen halte ich dies sogar für einen krassen Fehlschluss. Dass ich in meinen praktischen Möglichkeiten limitiert bin, sagt doch rein gar nichts über eine zugrundeliegende Kausalität bzw. über ihr Verhältnis zum Determinismus aus.