SEITE: 433 bheym 2 Kommentare
Stelle:

[Die im Buch entwickelte Theorie der geteilten Intentionalität] „beruft sich auf die einzigartig menschliche biologische Bereitschaft für geteilte Intentionalität als ermöglichende Ursache und ….“

Anmerkung:

Es ist zwar so, dass Tomasello in der Tat diverse Aspekte anführt, die er plausibel als einzigartig menschlich bezeichnet, aber sind diese wirklich im engeren Sinne biologisch? Was sind denn die biologischen Voraussetzungen dafür, die Menschen zu geteilter Aufmerksamkeit, zu „Kooperation auf zwei Ebenen“, zu Lernen durch Anleitung usw. befähigen, Menschenaffen aber nicht? Es wird z.B. gesagt, dass Baby und Kleinkinder im Gegensatz zu Menschenaffen in der Regel mehrere Bezugspersonen haben und daher andere und ausgefeiltere Strategien entwickeln, Aufmerksamkeit zu erregen. Geht das schon als eine biologische Erklärung durch? Ich würde erwarten, dass man weiter erklären müsste, wie etwa die Entwicklung des menschlichen Gehirns aufgrund solcher Unterschiede im Sozialverhalten anders verläuft als bei Menschenaffen. Wo kommt also die biologische Bereitschaft für geteilte Intentionalität genau her? Auf biologischer Ebene sehe ich diese Frage durch die Theorie von T. eigentlich nicht beantwortet. Das ist auch nicht schlimm, weil seine Theorie nicht alles beantworten muss. Es wäre nur problematisch, wenn T. beansprucht, seine Theorie würde auch diese Frage beantworten.

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Moritz T.

„Biologisch“ ist hier wohl sehr allgemein aufzufassen; Tomasello geht (beispielsweise) nicht auf eine Ebene der (Gehirn-) Physiologie, um die Unterschiede zu veranschaulichen. Und seine Pointe dürfte ja gerade darin bestehen, dass die Differenz Mensch/Menschaffe trotz weitgehend identischer genetischer Disposition entstanden ist. Wenn er „biologisch“ aber ganz allgemein fasst, kann er den Begriff an dieser Stelle genauso gut weglassen.

ad.valsan

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