SEITE: 63 Moritz T. 3 Kommentare Kommentar hinzufügen
Stelle:

„(…) sondern ob das Überlegen in Wirklichkeit ein naturgesetzlicher Mechanismus mit determiniertem Ausgang ist. Wenn dies der Fall ist, wäre aus inkompatibilistischer Sicht das Vermögen des Innehaltens und Prüfens eine blosse Illusion, denn alternative Überlegungsvorgänge wären tatsächlich durch Naturgesetze und Anfangsbedingungen verschlossen.“

Anmerkung:

Im Kontext der Diskussion der Lockeschen „Suspension“, des Innehaltens und Prüfens. Libet versucht mit diesem Argument den freien Willen zu retten, erstaunlicherweise ohne den Gedankengang GKs hier zu erwägen: nämlich dass auch das Prüfen und Anders-Entscheiden determiniert sein kann. –

Aber selbst wenn das so wäre, dass auch das Zweifeln und Abwägen prä-determiniert sind: Ist dieses Vermögen des Innehaltens tatsächlich eine „blosse Illusion“?

Von innen betrachtet: ich ringe mit einer Entscheidung, ich entscheide mich nach bestem Wissen und Gewissen (oder auch nicht). Ich kann nicht wissen, was determiniert ist, es kümmert mich auch nicht.

Von aussen betrachtet: Die Person muss quasi herausfinden, was determiniert ist, sie entscheidet sich nach Gesetzmässigkeiten, die sie nicht durchschauen kann.

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bheym

Was Du ansprichst, berührt aus meiner Sicht die Perspektiven-Frage, die Subjekt-Objekt-Differenz, ganz zentral. Ich halte diese für wesentlich und finde sie bei GK bisher deutlich unterbelichtet.Die eigentlich philosophische Diskussion scheint sich mir bei GK vornehmlich auf dem Level zu bewegen, was wirklich „ist“ bzw. es geht um Theorien/Ansätze/Erklärungsmodelll für das, was „ist“, und es geht weniger darum, wie es sich für die betreffende Person darstellt.
Vielleicht lässt sich GK mehr zu dieser Frage aus, wenn es um Illusionen geht, die er noch diskutieren wollte, vor allem im Zusammenhang mit neurowissenschaftlichen Aspekten.

ad.valsan

Da berührt ihr genau diesen Punkt, der mich dazu veranlasst zu sagen, dass GK – für meine Interessen – das Pferd von hinten aufzäumt. Darum auch meine Anmerkung bei Seite 7.

bheym

Wie würde man es denn machen, wenn man das Pferd von der richtigen Seite aufzäumen würde? Auf Seite 7 war ja von den Klassen der freiheitsgefährdenden Aspekte die Rede, die zweite betraf den Determinismus (für Dich uninteressant), die erste eher psychologische Zwänge, wie z.B. Krankheiten. Findest Du das tatsächlich den interessanteren und auch den fundamentaleren Aspekt?

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