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Stelle:

„Die aussichtsreichste nichtdeterministische Theorie der Ereigniskausalität ist … eine singularistische Variante der kontrafaktischen Theorie.“

Anmerkung:

Ein wesentliches Element in GKs Argumentation ist die nichtdeterministische Kausalität, die oben schon mehrfach erwähnt, aber nie ausgeführt wurde. Leider kommt auch hier der Hinweis, dass diese an anderer Stelle ausgearbeitet sei und er es hier bei „argumentfreien Behauptungen“ belasse. Wesentliche Aspekte scheinen zu sein, dass sich diese Art von Kausalität auf Relationen zwischen Einzelereignissen bezieht (und damit nicht generalistisch ist), und dass sie die Relation mithilfe eines kontrafaktischen Konditionals analysiert: „Wenn A nicht eingetreten wäre, dann wäre auch B nicht eingetreten“. Der Vorteil besteht nach GK darin, dass dann ein Urteil „A verursacht B“ wahr sein kann, ohne dass damit eine naturgesetzliche Notwendigkeit einhergeht, mit anderen Worten, es sind auch Verläufe denkbar, in denen es bei Vorliegen von A nicht zu B kommt (Beispiel: Der Rasen ist durch den Regen nass geworden; er hätte aber auch trotz Regen trocken bleiben können, nämlich dann, wenn man ihn abgedeckt hätte).

Es ist naheliegend, wo GK hin will: Er will die Kausalität nicht aufgeben müssen, da er als Libertarier aber den Determinismus ablehnt, braucht er eine nicht-deterministische Kausalität. Mir ist bei seiner Argumentation etwas mulmig zumute, was wohl daran liegt, dass ich mir bis dato immer nur eine strikte Kausalität vorstellen konnte, die also mit einer Notwendigkeit einhergeht. Wenn man voraussetzt, dass eine konkrete physikalische Bewegungsgleichung mit naturgesetzlicher Notwendigkeit gilt, dann ist nicht erkennbar, wie aus einem konkreten Ausgangszustand A nicht mit Notwendigkeit der Folgezustand B hervorgehen soll. GK scheint argumentieren zu wollen, dass ja etwas dazwischenkommen könnte, die Beziehung gelte also nicht generell. Aber dieser Einwand geht fehl, weil die Bewegungsgleichung dies alles schon berücksichtigt, also das, was dazwischenkommt, ist in ihr enthalten, und zwar in Form von Kräften, die auf einen Körper X einwirken. Wenn man das ablehnt, lehnt man aus meiner Sicht ein fundamentales Grundprinzip der Physik ab. Diese Diskussion beginnt schon weiter oben mit dem Überlagerungsproblem, mit dem GK zeigen wollte, dass es so etwas wie eine generelle, allgemeingültige Kausalität nicht gäbe.

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