«Die Vielfalt im Fenster vis-à-vis hält mich in Atem (Arzt und Alzheimer): da wechseln die Gegenstände wie Bühnen Kulissen, corso, es ist sehr erbaulich: heute gelbe Gieszkanne neben Azaleenbusch und gelber Fleck einer auftauchenden Person, ein dämmriges Interieur, Umarmung»
Die Vielfalt im ersten Satz erwächst aus der lustvollen Begrenzung auf die Stabreime; wir haben es schliesslich ja auch nur mit einem engen Rahmen, einem Fenster zu tun. Vielfalt der Wahrnehmung ist gut, kann aber auch zu Kontrollverlust werden – rühren «Arzt und Alzheimer» daher? Krankheit und die Angst, dement zu werden sind durchgängige Themen in «Paloma».
Das Fenster ist Welt (Bühne, oder corso) genug: Von der Giesskanne, vielleicht in der Sonne glänzend, gleitet der Blick ins Zimmerinnere, wo sich die Konturen verwischen, das Gelb der Giesskanne aber reflektiert wird. Die Autorin vermag mit ihrer Sprache Nähe und Sinnlichkeit hervorzurufen, eine andere Art der Umarmung.