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Besprechung für Orbital

Julia_kersebaum Keine Kommentare Kommentar hinzufügen
Besprechung:

Der Weltraum, unendliche Weiten… dies sind die Abenteuer der Internationalen Space Station (ISS)…

«Orbital», wie der Titel bereits verrät, spielt im Weltraum, ohne dass der Weltraum eine grosse Rolle spielt. Stattdessen dreht sich alles – wortwörtlich – um die Erde.

Eine Weltraummission zum Mond wird aus der stationären Umlaufbahn der ISS mit Argwohn und Skepsis betrachtet. Die Station selbst, ein Stückwerk aus russischer, chinesischer und amerikanischer Manufaktur, ist Heimat und Gefängnis zugleich. Die Unterschiede zwischen Kosmonauten und Astronauten bleiben – auch tausende Kilometer von den jeweiligen Heimatländern entfernt – sowohl sprachlich wie kulturell erhalten.

Die Besatzung der ISS, eine zusammengewürfelte Gruppe aus (fast) allen Teilen der Welt, kämpft mit dem Alltag im All, so nah und doch so fern vom Leben auf der Erde.

Ein familiärer Todesfall auf der Erde macht deutlich, dass es für den Moment kein zurück gibt, dass das normale Leben jenseits des Orbits weitergeht oder endet, und dass der Besatzung nicht viel bleibt, als Fotos und Erinnerungen.

Die Forschungsaufträge, Checklisten, Arbeitsaufträge, die den Alltag dominieren, scheinen eher Beschäftigungsmassnahmen als wirklich sinngebend – ohne Struktur ist der Schritt in den Wahnsinn jederzeit gefährlich nah (eingesperrt mit Fremden in einer schwerelosen Blechdose)…

Die Kommunikation mit der Erde folgt einem strengen Rhythmus. Alles, um in einer unnatürlichen Umgebung einen Alltag zu etablieren.

Auf Anfrage werden Wetterbeobachtungen an die Erde durchgegeben, ein Sturm, der sich über dem Meer zusammenbraut und die Küstenregionen bedroht. Erneut wird deutlich, wie hilflos man den (natürlichen) Vorgängen auf dem Planeten gegenüber ist.

Gefangen in der Rolle der Beobachter, in der ultimativen Vogelperspektive, stellt sich die Frage: Was bleibt vom Menschen jenseits des blauen Planeten? Der Roman lädt mit seinem einzigartigen Setting und den präzisen Schilderungen des All-tags zum Nachdenken ein, über Menschlichkeit und Grenzerfahrungen, über Einsamkeit und unendliche Weite und über Forscherdrang.

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