Und er glaube, dass Walser eben einige seiner Texte in den Wind geschrieben habe, was übrigens auch auf ihn, Bauer zutreffe. (…) Und darum bewege es einem auch dermassen, wenn er einem über die Wangen streife, durchs Haar, weil da gleichzeitig so etwas wie Leben mitkomme, in den Wind geschriebenes.
Kommentar
Schöne Metapher vom Text in den Wind schreiben: vielleicht sind die Gedanken zu versponnen, um sie in fester Form zu Papier zu bringen, vielleicht entstehen die Texte unterwegs im Gehen und sie werden unvermittelt dem Wind übergeben, der sie weit durch Zeit und Raum transportiert, und denjenigen berührt, der für seine Botschaften empfänglich ist.
Die Verbundenheit mit den Elementen, mit dem Feinstofflichen, mit dem Kreislauf der Natur ist ein zentrales Motiv Gerhard Meiers.
Sein Held Baur liegt todkrank im Spitalbett, es ist seine letzte Nacht, durch die ihn Bindschädler begleitet. Die Gedanken schweifen in losen Assoziationen durch sein beinah abgeschlossenes Leben. Hier verharren sie bei Robert Walser. Kennzeichnend für Meier, dass Bauer aber nicht nur evoziert, wie Walser und er dem Wind poetisches Frachtgut anvertrauen. «Er glaube auch, dass zum Beispiel Schafe oder Hirsche oder Hunde Litaneien dem Wind überliessen. So gelte es, mit der Luft ordentlich umzugehen.»