1931 zog der Glarner Ludwig Hohl nach Holland, wo er «in grösster geistiger Einöde» die umfangreichen «Notizen» verfasste, scharfsinnige, eigenwillige Reflexionen zu Leben, Kunst, Literatur. Hohl operierte mit dem Begriff der «Arbeit» – sie war für ihn das Wichtigste. Man kann sich gut vorstellen, dass er sich der Ironie nicht vollends bewusst war: Für rechtschaffene Schweizer Bürger war der entlaufene Pfarrerssohn und Bohemien einfach arbeitsscheu.
Arbeit heisst verdichten, Verbindung schaffen, bis der Funke überspringt – ein Ereignis, das man herbeiführen kann, und immer wieder muss. Ohne diese Arbeit, die einem Zaubern gleichkommt, bleibt man isoliert. Hohls Satz leistet das, wovon er handelt, er hebt die Verlorenheit auf, eine performative Affirmation: Die Arbeit an der Sprache stiftet Erkenntnis, Verbundenheit.
Zum Weiterdenken noch ein anderer Satz: «Misstraue nur den seit langer Zeit Geretteten.» (Die Notizen, p. 96). Der Zauber hält nie lange vor.
Kommentar
1931 zog der Glarner Ludwig Hohl nach Holland, wo er «in grösster geistiger Einöde» die umfangreichen «Notizen» verfasste, scharfsinnige, eigenwillige Reflexionen zu Leben, Kunst, Literatur. Hohl operierte mit dem Begriff der «Arbeit» – sie war für ihn das Wichtigste. Man kann sich gut vorstellen, dass er sich der Ironie nicht vollends bewusst war: Für rechtschaffene Schweizer Bürger war der entlaufene Pfarrerssohn und Bohemien einfach arbeitsscheu.
Arbeit heisst verdichten, Verbindung schaffen, bis der Funke überspringt – ein Ereignis, das man herbeiführen kann, und immer wieder muss. Ohne diese Arbeit, die einem Zaubern gleichkommt, bleibt man isoliert. Hohls Satz leistet das, wovon er handelt, er hebt die Verlorenheit auf, eine performative Affirmation: Die Arbeit an der Sprache stiftet Erkenntnis, Verbundenheit.
Zum Weiterdenken noch ein anderer Satz: «Misstraue nur den seit langer Zeit Geretteten.» (Die Notizen, p. 96). Der Zauber hält nie lange vor.