Das zweite Schwert
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Besprechung
ALLE BESPRECHUNGEN«(…) sondern um mich zu verankern, bodenständig zu machen (…)»
Früher wollte der Ich-Erzähler einfach «wegexpediert» werden, nicht bleiben, wo er war. Jetzt rupft er sich am Schopf, «nah an einem Gewaltakt gegen mich selber», um sich der «Ortsfestigkeit» zu versichern (p. 19).
«(…) ich würde willkommen geheissen, aus einer ganz unvermuteten Richtung, ob französisch, deutsch, arabisch (alles, nur kein ‘welcome!’) (…)»
Häuser haben einen gastfreundlichen Anstrich, oder jedenfalls werden sie so empfunden vom Ich-Erzähler. Warum «welcome!» wohl nicht willkommen wäre?
«(…) eine wahre Weltneuigkeit (…)»
die Rauchsäulen zweier benachbarter Feuerstellen vereinen sich doch noch, weit oben. Muss der Superlativ ?
«(…) in der Radfahrersprache, auch bei der Tour de France, faux plats geheissen, ‘falsche Ebenen’, kaum sichtbare, nicht endenwollende Steilstellen.»
sehr schöner Ausdruck; der Ich-Erzähler ist eingeladen bei einem Briefträger-Ehepaar, das mit dem Rad über die «falschen Ebenen» in der Gegend (rund um Paris) .
Beispiel für einen sehr langen (nicht endenwollenden), etwas formlosen Satz, wie ihn der Autor immer mal wieder einsetzt.
«(…) nichts als Unwirklichkeiten in ihrem ganzen Leben vorher, Unwirklichkeit, gefolgt von Unwirklichkeit. Klar: auch das hier war es nicht, war es noch nicht.»
eine «Dame» von «einer zuständigen Sozialbehörde oder so» raucht anders als sonst mit den Randständigen zusammen, die auch den Ich-Erzähler zu einem Schluck Wein eingeladen haben, der ihm – dank des mitgeschluckten Zigarettenrauchs – an den Madeleine-Moment von «Monsieur Marcel Proust» erinnert, von dem er sich aber gleich sorgsam absetzt, um dann einen Liedtext John Lennons zu verbessern…
«oder so», «was-weiss-ich» und ähnliche Einsprengsel: eine Poetik des Ungefähren, des Nicht-alles-Wissens; kann leicht manieriert wirken, bei der Absolutheit anderweitiger .