Den Himmel zum Sprechen bringen

Autor: Peter Sloterdijk
Verlag: Suhrkamp
Genre: Sachbuch
Erscheinungsjahr: 2022
Weitere bibliographische Angaben
ISBN: 978-3-518-47239-2
Einbandart: Taschenbuch
Seitenzahl: 344
Sprache: Deutsch
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Besprechung

Moritz T.

Sloterdijk ist ein furchtloser Denker, der Zusammenhänge erschliesst, die nicht auf der Hand liegen. «Den Himmel zum Sprechen bringen» schmiegt sich in schöner Nüchternheit den...
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SEITE: 107 Moritz T. Keine Kommentare
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„Wie sich jüngst auf den Ozeanen gigantische Wirbel aus Plastikabfällen gebildet haben, deren biologischer Abbau Jahrhunderte (…) dauern wird, so könnten auf den Weltmeeren des Seelischen gewaltige Wirbel aus Götter-Rückständen entstanden sein (…). Deren Entgiftung und Rezyklierung ist theologisch, ethnologisch, psychologisch, kulturgeschichtlich und ästhetisch unerledigt.“

SEITE: 127 - 137 Moritz T. Keine Kommentare
Stelle:

„Im Garten der Unfehlbarkeit: Denzingers Welt“

Anmerkung:

Sloterdijk zitiert ausgiebig aus dem «Kompendium der Glaubensbekenntnisse und kirchlichen Lehrentscheidungen» https://www.herder.de/theologie-pastoral/shop/p2/51313-kompendium-der-glaubensbekenntnisse-und-kirchlichen-lehrentscheidungen-enchiridion-symbolorum-/ , durchaus in denunziatorischer Absicht. Was da die katholische Kirche in trockenem Kanzleistil über die Jahrtausende an Abstrusitäten von sich gibt, ist in der Tat bemerkenswert. Sloterdijk schliesst: «Die Kunst, sich völlig recht zu geben, ist in keinem Gebilde auf gleicher Höhe ausgebildet, ausgenommen der Koran (…)», p. 116. Warum aber kann das dem Katholizismus im Kern nichts anhaben? Vielleicht weil es weniger um Glaubensinhalte und ein schon bald wieder obsoletes 08/15 – Dogma eines beliebigen Papstes geht, als um die Geste des Dogmas, die das koinon, die Gemeinschaft, im Moment zu stärken vermag (vgl auch p. 155).

Nach diesem Exkurs kehrt Sloterdijk nochmals zu Karl Barth zurück, dessen «Kirchliche Dogmatik», ein Versuch, «in Religionsdingen» neu anzufangen, «in grosser Höhe scheitert». Der Autor verweist Barths Monumentalwerk eher in den Bereich der – immerhin grossen – Dichtung. Damit endet Teil I (von II) des Buches, «Deus ex machina, Deus ex cathedra», der die Allgegenwart von Theopoetica in der Geschichte der Menschheit demonstriert, aber halt auch die Schwierigkeiten, die sich mit den Verlautbarungen der Götter ergeben.

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