Die Kunst der Renaissance
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Besprechung
Moritz T.
«Italien, jetzt ohnehin von der Zwangsherrschaft des Mosaiks befreit, wurde plötzlich mit Fresken ganz angefüllt; (Giotto) und seine Schüler malten ganze Kirchen und Klöster aus (…)»
Wie gelang die Befreiung? – Die christliche Religion lege eher die Malerei als erzählerisches Ausdrucksmittel nahe, im Gegensatz zu der griechischen Kunst, die Götter in Statuen abgebildet habe.
«Schon im XV. Jh. hatte sogar die Malerei selber begonnen, die Kunstgeschichte zu verherrlichen (…)»
Uccello bildete u.a. Giotto ab. Bereits um 1400 erste «kunstgeschichtliche Abhandlungen»; die Malerei wird reflektiert, bewertet und in einen Zusammenhang gestellt. Entscheidend dann Vasari, der auch die Fortschritte in Lichtführung, Figurengestaltung etc verzeichnet (p. 131).
«(…) Fillipino Lippi mag nicht der einzige gewesen sein, bei dessen Begräbnis (1505) man alle Buden schloss (…)»
Hohes gesellschaftliches Ansehen der Künstler. «Ruhmbegier» der Maler.
«Gegen die Mitte des VVI. Jh. aber (…) waren eine ganze Anzahl von alternden Künstlern fromm geworden (…)»
Negativer Impact der Gegenreformation auf die Qualität der Kunsterzeugnisse; zuvor, in der «höchst weltlichen Glanzzeit der Renaissance», hatte die Religion der Maler kaum eine Rolle gespielt, bei allen christlichen Motiven.
„Schnellmalerei“
Druck der Besteller, mit knappen Abgabefristen. Die «spätern Venezianer, zumal Tintoretto» als Akkordarbeiter, aber auch vom «grossen Tizian» ist ein Schnellmaler-Beispiel überliefert (p. 143). Fataler Einfluss Aretinos auf Tizian (p. 144).
«Noch um die Mitte des XV. Jahrhunderts strömten die Maler nach Padua, um Giotto’s Fresken zu sehen (…)»
Kopien der älteren Meister, – aus verschiedenen Motiven, bis hin zu kommerziellen, Verkauf von Kopien (p. 173). Wichtig wohl aber auch für die Schul- und Traditionsbildung. – Fresken von grosser Wichtigkeit, vor allem auch in Florenz, Ablösung des Mosaiks.
«Dieser Concours ist in mehr als einer Beziehung das centrale Factum der Geschichte der Malerei.»
Lionardo vs Michelangelo, Wettstreit 1504-1505
«Michelangelo’s Carton brachte über die Malerei das dringende Verlangen nach Aufgaben, welche um des künstlerischen Inhaltes willen vorhanden wären. (…) Eine reine Versöhnung des Gegebenen mit dem Motivschönen gewähren nur die höchsten Leistungen Raffaels.»
Die Auftraggeber hatten Michelangelo und Lionardo die Motivwahl überlassen. Die Maler wichtiger als das zu Malende. Ausbruch aus der Tradition der ewiggleichen (christlichen) Motive. Selbstbewusstsein der Kunst; früheste Spuren von l’art pour l’art…
«Die Wahrheit, welche er in der Darstellung der Leibesmechanik verlangt, beschäftigte ihn mehr als die Schönheit der Erscheinung, welche sich für ihn von selbst verstand.»
Lionardo, der die Bewegung der Körper in den Gemälden aufgrund seiner Studien und Beobachtungen, die er in Skizzen rasch festhielt (p. 206), auf neue Art abzubilden verstand.
«Allein Correggio (1526-1530) gab demselben in seinem Fresco noch eine ganz andere, riesige Momentaneität und verzauberte damit die Malerei zweier Jahrhunderte, sodass man sich keinen himmlischen Hergang mehr anders in Sturmbrausen vorstellen konnte.»
Im Kapitel «Zyklen» kehrt B. zu den Fresken zurück, hier zu der Himmelfahrt Marias in der Kuppel des Doms Santa Maria Assunta in Parma, prägend für den Barock. Detaillierte Beschreibung B.s.