
Lob des Schattens
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Besprechung
Moritz T.
«In der Tat, es gibt keinen geeigneteren Ort, um das Zirpen der Insekten, den Gesang der Vögel, eine Mondnacht, überhaupt die vergängliche Schönheit der Dinge zu jeder der vier Jahreszeiten auf sich wirken zu lassen… So könnte man nicht ohne Grund behaupten, die japanische Architektur habe hier ihren raffiniertesten Ausdruck gefunden.»
Die Rede ist von «Aborten». Ganz anders die «Abendländer», «die den Ort von Grund auf als unrein behandeln»
«Jedenfalls lässt sich nicht leugnen, dass in dem, was wir als Raffinement schätzen, ein Element von Unreinlichkeit … steckt.»
Ein Gegenstand, der durch viele Hände gegangen ist, wird eher als schön erachtet.
«Wenn ich eine Suppenschale in der Hand halte, dann liebe ich über alles ihre lebendige Wärme und die Schwere ihres Inhaltes, die auf der Handfläche lastet. Es ist ein Gefühl, als ob man den geschmeidigen Körpers eines eben geborenen Säuglings trüge.»
Lackschale statt Keramik für die Suppe!
«… gewiss ist jedenfalls, dass der Appetit um die Hälfte abnimmt, wenn man japanische Speisen an einem hellen Ort und aus weisslichem Geschirr isst.» p. 34
«… wie überhaupt die Frauen jener Generation hatten … noch alle die Zähne geschwärzt.»
«Diese Frauen besassen kaum einen Körper.» p. 56
„Geisterhafte Schönheit“, „mausgraue Kimonos“. Bei den Frauen tendiert die Ästhetik des Schattens zu der des Verschwindens.
« Wir sind der Meinung, Schönheit sei nicht in den Objekten selbst zu suchen, sondern im Helldunkel, im Schattenspiel, das sich zwischen den Objekten entfaltet.»
Das Licht dient nicht in erster Linie dazu, ein Objekt auszuleuchten. Das Licht selbst in all seinen Schattierungen ist im Mittelpunkt des Interesses, die Objekte reflektieren das Licht, die Dunkelheit, der Schatten lassen den Blick ruhen, träumen. Im Vordergrund die Licht/Schatteneffekte.
«… ohne Schattenwirkung keine Schönheit.» p. 58
«… streben sie unablässig nach Helligkeit und mühen sich ab, selbst den geringfügigsten Schatten zu verscheuchen.»
sie = «aktive Menschen des Westens»
Klischees gibt es hüben wie drüben.
«… wenn man noch eine rein japanische städtische Atmosphäre erleben möchte.»
Der Autor tut sich schwer mit den Ampeln, die das Überqueren der Strassen regeln. Wirkt reaktionär, alles neue, westliche wird verteufelt, Japan gibt seine dunkle Seele auf.
Etwas unvermittelt gibt Jun’ichiro dann ein Rezept für Sushi mit Kakiblättern wieder.