Migration

Autor: Hein de Haas
Untertitel: 22 populäre Mythen und was wirklich hinter ihnen steckt
Verlag: S.Fischer
Genre: Sachbuch
Erscheinungsjahr: 2023
Weitere bibliographische Angaben
ISBN: 978-3-10-397534-5
Auflage: 2
Einbandart: gebunden
Seitenzahl: 511
Sprache: Deutsch
Originaltitel: How Migration Really Works
Originalsprache: Englisch
Erscheinungsjahr Originalausgabe: 2023
Übersetzung: Jürgen Neubauer
Stichworte: Migration
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Besprechung

bheym

In Gesellschaft, Politik und Medien ist Migration in vielen Ländern seit Langem ein sehr präsentes und kontrovers diskutiertes Thema. Der niederländische Migrationsforscher Hein de Haas...
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SEITE: 102 - 119 bheym Keine Kommentare Kommentar hinzufügen
Stelle:

Hauptaussage ist, dass Migration als Teil des Entwicklungsprozesses der Herkunftsländer zu verstehen ist: Die Migration nimmt mit steigender Entwicklung nicht ab, sondern sie steigt an. Die begründet HdH mit gesteigerten Fähigkeiten und Ambitionen der Migranten, dabei spielt auch die Urbanisierung eine entscheidende Rolle: bei fortschreitender Entwicklung setzt eine Landflucht ein, die Menschen streben in die Stadt und dann auch vermehrt ins Ausland. HdH betont, dass das BIP ein unzureichender Gradmesser sei, es seien andere Faktoren wie Bildung, Alphabetisierung usw. ebenfalls wichtig. Am Ende fokussiert er aber doch stark auf das BIP und sagt, die Migration sei bei einem BIP pro Kopf zwischen 5 und 10 k$ am stärksten und würde danach wieder abnehmen. Insgesamt kann man sagen, dass Entwicklungshilfe die Migration sogar verstärkt.

Anmerkung:

Der Punkt mit der Entwicklungshilfe ist sicher interessant. Allerdings ist es für „Migrationsskeptiker“ wenig relevant, ob die Migranten aus den ärmsten Ländern oder nur relativ armen Ländern kommen. Sie streben in aller Regel in reichere Länder. Insgesamt frage ich mich, ob HdHs Analyse hier die entscheidenden Punkte trifft. Es gibt Migranten, die unglaublich lange und gefährliche Wege auf sich nehmen (z.B. über das Mittelmeer, durch den Ärmelkanal, über den Balkan) und für die es, wenn sie ihr Ziel mal erreicht haben, schwer ist, Arbeit zu finden und ein würdiges Leben in den Zielländern zu führen. Ist es also am Ende nicht so, dass sich viele der Migranten einfach ein besseres Leben erhoffen, dann aber oftmals ihr böses Erwachen erleben? Hierzu wären substanzielle Aussagen und idealerweise auch Zahlen interessant.

SEITE: 257 - 272 bheym Keine Kommentare Kommentar hinzufügen
Stelle:

Mythos Migration führt zu Talentschwund: Gemäß HdH sind es vor allem niedrigqualifizierte Personen, die in den Westen einwandern, und von den Fachkräften ist es nur ein kleiner Teil, selten mehr als 10%. Viele von denen würden mit einer viel besseren Ausbildung wieder zurückkehren und in der Zwischenzeit Geld in ihre Herkunftsländer überweisen. Außerdem seien in Entwicklungsländern viele Fachkräfte arbeitslos, wohingegen im Westen eher Niedrigqualifizierte keine Arbeit hätten.

Anmerkung:

Hier zeigt sich ein wesentliches Konstruktionsproblem des Buches: Es wird pro Abschnitt immer auf einen Tatbestand (einen Mythos) fokussiert (und dazu ziemlich plakativ, weil oft pauschal von Zuwanderung gesprochen und nicht differenziert wird) und dieser dann im Wesentlichen widerlegt wird. So kommt es nicht zu einer Gesamtschau und teilweise zu Widersprüchen. Z.B. hieß es weiter oben, in den westlichen Ländern würden gerade niedrigqualifizierte Migranten benötigt, wohingegen es hier heißt, diese seien im Westen häufiger arbeitslos. Oder dass der Westen wirtschaftlich von Migranten profitieren würde – das ist schwer glaubhaft, wenn sich Migranten zu Fachkräften ausbilden lassen und dann wieder in die Herkunftsländer zurückkehren. Auch ist es schwer zu verstehen, dass, wenn die Fachkräfte in den Herkunftsländern oft arbeitslos sind oder ohnehin mehr Niedrigqualifizierte auswandern, wie sie dann zu denjenigen gehören können, die in den Herkunftsländern privilegiert seien und das Geld für eine Auswanderung haben. HdH scheint oftmals nur eine Seite zu beleuchten, nämlich diejenige, die gerade passt.

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