Verlangen nach Musik und Gebirge
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Besprechung
Moritz T.
bheym
Erzählinstanz spricht nur von „man“, gibt sich bisher nicht als Ich zu erkennen. Scheint aber immer dabei zu sein und alles mitzukriegen. Wirkt etwas wie der Geist/Engel aus „Himmel über Berlin“.
Kapitel „Abteil“
Eine Zugfahrt zum Romanauftakt. Gesprächsfetzen hier, Landschaftseindrücke da. Im Fokus ein redseliger, ungelenker Enkel mit Grossmutter, die bald einschläft. Die Erzählinstanz diskret im Hintergrund, sie wechselt das Abteil, dem Enkel zu entgehen. Ein Lockenkopf lässt das Herz schneller schlagen, «o Gott». Ankunft in Oostende, das Romanpersonal steigt aus, wir steigen in den Roman ein.
Sind es die Zuschauer, die sie zur Stimmung benötigen? Wenn ja, dann bloß blind atmosphärisch, beachten tun sie anderen Gäste überhaupt nicht bei ihren Spielereien.
Schon das dritte Mal das Wort „Stimmung“, danach ist von Atmosphärischem die Rede. Ist das eine Einstimmung auf das, was kommt? All die unterschiedlichen Beobachtungen, die es bis jetzt schon gegeben hat, scheinen eins gemein zu haben: Sie spiegeln eine Art Schmachten der beobachtenden Person wider: Bietet mir etwas! Unterhaltet mich!
„(…) als der Enkel die alte Frau zum Knipsen so hitzig umschlingt, als vergässe er sich. Wie wird das Gesicht der Grossmutter auf dem Bild zwischen Entzücken und Argwohn schwanken!“
Roy umarmt seine Grossmutter und meint die junge Schöne, die – und notgedrungen ihren Begleiter – er angequatscht hat. Der Begleiter macht das gewünschte Foto. Warum nur zaubert die Lektüre dieser Passage ein Lächeln ins Gesicht des Lesers? Es ist diese Leichtigkeit, das Tänzelnde, die lichte, bewusste Wahl jeden Wortes.
Kaum Versatzstücke, Formeln; alles wirkt frisch. Nicht gesucht, aber originell.
Vom Mond natürlich keine Spur, es ist ja erst Nachmittag.
Warum glauben so viele Leute, dass der Mond eine reine Nachterscheinung sei?
Brandung, in den Wolken verdoppelt, dunkel gerippter Wolkenbrustkorb, Flüchtigkeit krummer Chiffren da oben.
Die Autorin wartet in ihren eigenwilligen Formulierungen durchaus mit originellen Bildern auf.
«Dann ein einziger Federstrich, den ganzen Horizont entlanggesaust: Ausstreichen der zivilisierten Welt – sofern man stur auf die graue Masse gegenüber starrt.
Man kann es aber lassen.»
Als Tourist(in) zum Meeresstrand. Es folgt eine Abschweifung zu älteren Menschen, einem Esperantokongress, den endlosen Häuserreihen am Ufer, in die Rechtecke der Wohnungen gepresst die Menschen, ein einziger Organismus, alles grau; bevor die Aufmerksamkeit wieder dem Meer zugewandt wird, der grossen «Leere», wobei das zu viel der Ehre zu sein scheint: es reicht auch «Flüssigkeit». So ist Oostende (oder irgendeine Hafenstadt) und das Meer noch nie beschrieben worden.
Übrigens, was für ein Theater um das Meer, an allen brauchbaren Küsten Europas das manische Begaffen des Wassers aus Millionen und Milliarden Fensterlöchern.
Schönes Beispiel für den zynisch-lästernden und anmassenden Ton und die desillusionierte Sicht auf die Welt.
Wie erschrocken müssen allerdings die gewesen sein, die damals schon lange auf der Welt waren und den Untergang hilflos mit ansahen, bei dem das 19. Jahrhundert, das hier den 1. Weltkrieg noch um 40 Jahre überlebt hatte, lernunwilliges Pärchen, im Eiltempo zusammengeschlagen und gerodet wurde.
Typischer sperriger Satz der Autorin. Was ist mit dem lernunwilligen Pärchen gemeint? Ist das etwa eine rhetorische Ansprache an Sonia und Maurizio? Oder was soll her das Pärchen sein?
„(…) dass man meint, die weiche, inwendige Blutwelle müsse auch den weissen Bart rosig färben.“
Nicht nur der junge Roy ist empfänglich für die Reize Sonias, die allerlei Antilopen- und Impala-Vergleiche provoziert. Auch Willaerts Blut gerät in Wallung.
… der nostalgische Vorkriegscasino-Elegant …
Nette Bezeichnung für einen distinguierten älteren Herren, den man später als Willaert kennenlernt.
Vielleicht hat man auch nur – man kann es nicht lassen – zu viel lausige Phantasie wegen der stimulierenden Seeluft, anstatt sich mit sich selbst oder dem wartenden Meer zu beschäftigen.
Jedenfalls ist die Erzählerin/der Erzähler nicht ohne Selbstironie – sie gibt sich genauso den niederen Gelüsten hin wie alle anderen und schnüffelt im Leben anderer Menschen herum.
„Man weiss aber nicht recht, ob man alles korrekt verstanden hat.“
Herrlich. Erst nähert sich die Erzählinstanz, Frau Fesch, wie man wenig später erfährt, en passant Willaert, der Maurizio (insgeheim aber eher Sonia?) eine spektakuläre Künstlerbiographie auftischt und de Rouckl andichtet, italienisch, detailliert. Dann sofort die Relativierung und halbe Rücknahme.
Kapitel „Man bleibt für einen Augenblick“
Die Erzählerin, Frau Fesch, wie wir jetzt wissen, entscheidet sich, Roy auf seiner Suche nach Sonia durch das abendliche Oostende zu begleiten. Bislang ergaben sich die Informationen über die anderen Hotelgäste und die zugewandten Orte wie von allein. Jetzt aber manifestiert sich ein den Leser etwas überraschendes starkes Interesse der Erzählerin, sie begleitet den sehr jungen Roy durch Cafés und Restaurants, bis sie im Restaurant Ensor auf Sonia in Begleitung von bereits drei Männern treffen. Ein Bild des Oostender Maskenmalers ziert auch das Titelbild des Romans. Roy gesellt sich zu den anderen. Frau Fesch zieht weiter, zum Meer, „wo einem der Atem in die Kehle zurückgeschlagen wird, so dass man, damit hatte man nicht gerechnet, fast an sich selbst erstickt.“ Damit hatte nun auch der Leser nicht gerechnet. Frau Fesch, eine Figur aus Fleisch und Blut, nicht nur die stille Beobachterin?
Die Zuschauer, ob reguläre Oostender oder Touristen, sind wild entschlossen, einen begeisternden Abend zu erleben.
Das ist wieder so ein grandioser Satz, so zynisch und herabwürdigend er sein mag, mein weiß genau, was die Autorin meint.
„Wie man sich die fünf Gesichter, die jetzt grell und lampiongleich im leichten Windhauch des Gesprächs über dem Tisch schwanken, einprägt!“
Man, das heisst Frau Fesch, ist vielleicht auch rein ästhetisch interessiert an diesem Gruppenbild mit Dame im Ensor-Restaurant. Von Ensor gibt es eine Zeichnung „Lampions“; aber man, das heisst jetzt der Leser, kann sich die Gesichter gut als Masken vorstellen.
„Weshalb ist man hier, weshalb noch mal? Schnell wird die minimale Geste einer gewissen anderen, bisher abwesenden Person beschworen, eine geizig gehütete, die sonst immer Zuversicht einflösst.“
Wieder ein kleiner Einblick in das (ansonsten „geizig gehütete“) Innenleben der Erzählerin, Frau Fesch, der „verkappten Menschenfeindin“ (p. 63)
„Jedem Inhalt steht ihr musikalisches Gezeter offen.“
Belauscht wird unfreiwillig das Ehepaar Collin, nächtens. – Vielleicht aber auch poetologisches Programm?
Kapitel „Da ist man ja wieder!“
Im Frühstücksraum des kleines Hotels, die Figuren wie in einem Theaterstück in Szene gesetzt. Willaert hat sich Maurizo geangelt und sitzt mit ihm separat – quasi als Paar. Sonia mit Grossmutter und Roy an Frau Feschs Tisch, das Ehepaar Collin in Beobachterposition. Jede Bewegung, jeder Gesprächsbeitrag mit Hintergedanken. Aber Frau Fesch und separat Herr Collin schweifen der Spannung zum Trotz wieder ab in kolonialhistorische Überlegungen. Dann spitzt sich die Situation im Frühstücksraum zu, Willaert und Maurizio kommen an Frau Feschs Tisch, die jedem der Gesichter eine Emotion zuordnen kann. – Der letzte Satz des Kapitels gilt aber Frau Fesch: „Und man selbst?“
Da aber bemerkt man, …, daß man schon immer, und erst recht hier wieder, die Leute für Vermummungen von sich selbst hält. … Will man beweisen, daß man sie hinter der Maskerade erkennt? Sie? Will man sich hinter der verkleideten Truppe versecken? Vor wem?
Eine der seltenen Selbstreflexionen der Erzählerin. Neben ihren genauen, voyeuristischen Beobachtungen ergeht sie sich immer wieder in Reflexionen, geradezu philosophischen Sequenzen, bisher aber nicht auf sich selbst bezogen oder gar hinterfragend. Eröffnet sie hier gerade den wahren Grund ihres Aufenthalts in Oostende, unterzieht sie sich einer Selbsttherapie?
Kapitel „Lange Wanderschaft“
Relativ langes Kapitel. Die Motive wiederholen sich, Hauptthema mit etwas expliziterer erotischer Variation: Willaert (um Maurizio bemüht) und Roy (um Sonia) kochen „ihr erotisches Süppchen“ „im Schein des Sachinteresses“, Frau Fesch in der Zuschauerin-/Anstandsdame-Rolle, aber in Erwartung von jemandem, der bald aus England kommen wird. Der nicht-touristische Blick auf den Strand, den man entlang geht. Leopold II. und quasi als Antipode James Ensor. – Das Interesse von Frau Fesch an den erotischen Konstellationen der Gruppe (und bei Zufallsbegegnungen auch ausserhalb der Gruppe) scheint nach wie vor gross; für den Leser scheint sich die Geschichte im Moment etwas zu erschöpfen.
Roy imponiert dem träumerischen Pflanzenfresserchen, das den beiden Männern, während sie ihr erotisches Süppchen im Schein des Sachinteresses kochen, vielleicht sogar zuhört.
Während es vordergründig um Kunstverstand, Kolonialgeschichte, Weltpolitik, oder kunstvoll gedrechselte, an Zynismus schwer zu überbietende Sätze geht, scheint doch immer nur das eine zu dominieren: die niederen, oft amourösen Begierden und die Frage, durch welche Winkelzüge wir sie am besten befriedigt bekommen.
Und da sitzen die Alten und bewundern mit gerührter Mine die kleinen Enkelschreihälse um deren erste Begeisterung in Sand und See. Bilden sich ein, es wäre Bewunderung für die Jugend, ist aber nur die für das strotzende Gefühl
Wieder einmal ein schönes Beispiel für die an Zynismus nicht arme Weisheit der Erzählerin um die wahren Begierden und die Illusionen, denen sich die gemeinen Geschöpfe hingeben.
Grandios verquere Beschreibung eines Hausabbruchs. Insbesondere der männliche Teil des Romanpersonals kann sich dem kaum entziehen.
„Das Ganze leider ein Eldorado für Interpretationsfreibeuter, besonders der psychoanalytischen Couleur.“
Über eine Ensor-Radierung.
Willaert offenbart Frau Fesch doch tatsächlich sein Interesse an Maurizio, nachdem viele Seiten zuvor Roy ihr bereits seine Vernarrtheit in Sonia gestanden hatte. Wie macht Frau Fesch es bloß, dass ihr alle ihre Geheimnisse anvertrauen?
Willaert: „Aber Sie, Frau Fesch! Wie stehen denn Sie eigentlich zu Ihren Namen?“ ….
Fesch: „Mittlerweile hieße ich lieber anders. Immerhin sieht man in geschriebener Form das e und daß mir nicht das c zwischen dem s und dem h fehlt!“
Ganz hinterfotzige Buchstabenspielerei! Im weiteren Verlauf ist von „Präsident Fash“ die Rede, und Willaert und Fesch palavern geschwollen über Weltpolitik. Wie meinen??? Habe erst über 200 Seiten später überrisssen, was es mit der vermeintlichen Namensähnlichkeit zwischen unserer Frau Fesch und „Präsident Fash“ auf sich hat – Bush junior ist gemeint. Möchte nicht wissen, was mir noch alles entgangen ist – ein richtig ausgefuchster Assoziativdenker müsste man sein!
Er zog ein Sträußchen roter Plastikrosen aus der Manteltasche und klemmte sie an das r des Baron.
Auch Frau Fesch ist nicht sicher vor kleinen grammatikalischen Ungenauigkeiten – anstatt „sie“ müsste es eigentlich „es“ heissen.
Ihr Schwanenhals tentakelte auf der Kirchenschwelle zwischen Diesseits und Jenseits.
Einmal mehr ein grandioses Bild!
„Und warum macht man diesen Gruppenunfug eigentlich seit Tagen mit?“
Das fragt sich seit einiger Zeit auch schon der Leser. Frau Feschs Antwort: „Weil man die Zeit bis morgen abend totschlagen will.“
Kapitel „Eins, zwei, drei passiert noch was“
Passiert noch oder endlich viel. Über viele Seiten konnten wir die Konstellation studieren: Roys Schwärmerei für Sonia, Willaerts Werben um Maurizio, Roys Grossmutter als Spielverderberin für den Enkel, Frau Fesch die zunehmend involvierte Beobachterin. Betty und de Rouckl, das Ehepaar Collin als Randfiguren.
Jetzt geht es schnell: Willaert und Maurizio verabschieden sich ganz offiziell für eine Nacht. Sonia versetzt Roy und verfällt einem geheimnisvollen Mann, der in Nabokovscher Manier schon länger im Hintergrund durch den Roman geistert. Showdown in Slow Motion. Unsere Reporterin immer mit dabei.
Die Gefühle müssen hin und wieder nämlich durchgespielt werden, um erhalten und strotzdend zu bleiben.
Frau Fesch sinniert gerade über verschiedene Gefühlsregungen und assoziiert sie mit Farben. Interessanter Gedanke, das mit dem Durchspielen der Gefühle! Verblassen diese, kommen sie uns nach und nach abhanden, wenn wir sie nicht pflegen? Hat was für sich.
„(…) um die Biegung des Restaurants herum, die sogleich zur Leitidee des Hüftschwungs der Impala wurde. Fort aus unserem Gesichtsfeld federte unser Springböckchen.“
Eine Restaurant-Biegung als Leitidee für einen Hüftschwung!
Das ist nicht nur so hübsch dahin gesagt, das ist – wie so oft in diesem Roman – ein Zeichen.
Warum haben Sie eigentlich nicht versucht, meine Übersetzung zu korrigieren?
Willaert hat die Offenbarung von dem alten Mütterchen Frau Quapp, das Gebrechen ihres Enkels Roy in Form seines Hinkens sei dauerhaft, mit einer gewissen Verzögerung ins Italienische übersetzt, damit sie auch für die Impala Sonia verständlich würde – man darf vermuten, aus einer gewissen Boshaftigkeit heraus. Nun gibt er gegenüber Frau Fesch vor, er wisse selber nicht, warum er das getan habe, und mimt den Zerknirschten. Ist dem geneigten Leser etwas entgangen, oder rutscht es jetzt ins Lächerliche oder gar Alberne?
„(…) bloss jetzt keine Einsamkeit.“
Sagt sich Roy und hält sich an Frau Fesch. Aber vielleicht ist das auch ihr Leitgedanke?
Höchste Zeit, dass sich alles 24 Stunden weiterdrehte! Wie saß man doch fest an diesem Tisch und wollte, daß die Nachmittagsstunden des nächsten Tages über dem Meereshorizont freudenvoll heraufglühten.
Zum wiederholten Mal die Andeutung einer sehnsüchtigen Erwartung der Frau Fesch – am Tag zuvor war es übermorgen, nun ist es schon morgen. Irgendetwas ist es, das sie in erwartungsvoller Spannung hält – kommt es aus dem Westen, vom Meer, aus England? -, und hinter dem alles andere Staffage wird.
Libretto
Frau Fesch ist eine Schriftstellerin. Willaert liest ihr Libretto de Rouckl vor, belauscht von der Autorin. Ganz andere Weltgegend (indischer Ozean), ganz andere Zeit (19. Jahrhundert). Die anderen Mini-Binnen-Erzählungen Frau Feschs spielen dagegen weit weg vom Meer, im Gebirge, mit Botschaften für Roy.
Was verbindet das Libretto mit der Hauptgeschichte?
- Die Pantoffeln der schönen, wilden Alice und die Pantoffeln der Grossmutter. Weit hergeholt.
- Es dreht sich fast alles um eine schöne junge Frau (Alice hier, Sonia da), der die Männer verfallen sind. Tanz der Geschlechter.
- Kolonialgeschichtliche Anspielungen
- Meeres- und Joseph Conrad-Bezüge
- Hier wie da wird – gehinkt
Sonst? Für das nackte Auge nicht viel. Im Libretto kommen zwei junge Menschen zu Tode, der Chor macht sich seinen Reim drauf.
„(…) mit beiden Händen, die er hob, die ihm hochzuckten und die er vorstreckte zu seiner beabsichtigten Untat (…)“
Roy vor seinem (verhinderten) Anschlag auf die Grossmutter. „Die ihm hochzuckten“ – auch so ein Thema des Romans: was entscheiden die Menschen selbst, was passiert mit ihnen?
„Nur der Maler, nur der Blick auf die Kunst und auf eure patschnasse Heimat, hochverehrte Meerestiere, lässt uns überleben und hoffen auf eine Brüderlichkeit (…). Einzig und allein der Blick auf das Kunstwerk und auf die See eint uns in Mitmenschlichkeit und erhellt uns, hellt unsere modrigen Farben auf. Anders sind wir nicht lange zu ertragen, auch nicht wie wir selbst von uns selbst.“
Picknick am Strand zum Abschluss. Willaert, merkwürdiger Doppelgänger von James Ensor, lobt die wohltuende Wirkung von Malerei und Meer (wahrscheinlich haben Musik und Gebirge einen ähnlichen Effekt).
„Warten Sie’s nur ab. Inzwischen wird das Ausbrechen der freiheitsstaatlischen Globaldiktatur verschlafen. Ein möglichst großer Teil der Welt“, rief Roy nun lachend seinen rhetorischen Schwips abrundend, „soll für die erlittene Wunde des aber gerade durch sie endlich vollkommen ausgeschlüpften Weltbeherrschers büßen.“
Neben dem langatmigen Gruppengeplänkel (welche Exkursion unternimmt die Gruppe heute, wer hat was an und welche Frisur, wer zeigt welche Zuckungen auf welche Bemerkung hin und was sagt uns das über seine/ihre momentane psychische Verfassung) wird es zur Abwechslung wieder weltpolitisch: hoch verklausulierte Anspielung auf 9/11, den Krieg in Afghanistan und das Blasen zum Krieg gegen den Irak, der Führungsanspruch der USA und die restliche westliche Welt, die sich weitestgehend ins Schlepptau nehmen lässt. Dabei überträgt sich der geschwollene sprachliche Ausdruck der Erzählerin auf ihre Figuren.