Otto von Irgendwas
Autor:
Peter Stamm
Untertitel: Mit Bildern von Ole Könnecke
Verlag: Atlantis
Genre: Kinderbücher
Erscheinungsjahr: 2025
Weitere bibliographische Angaben
ISBN: 978 3 7152 3016 0
Einbandart: gebunden
Seitenzahl: 144
Sprache: Deutsch
Besprechung
Urs Schaub, Buchkinder Basel
Bewertungen
Besprechung
Peter Stamms Kinderbuch «Otto von Irgendwas» erzählt von einem achtjährigen Jungen, der allein in einem Schloss lebt, umgeben von Angestellten, aber ohne Eltern – er weiss nicht einmal ob sie noch leben oder nicht. Ottos Alltag ist streng geregelt und wirkt wie aus einer anderen Zeit, bis die Enkelin des Schlossgärtners, Ina, und ihre Freunde in sein Leben treten. Gemeinsam erleben die Kinder einen Sommer voller Abenteuer, entdecken ein Labyrinth und unterirdische Geheimgänge und lernen einander kennen. Als das Personal Urlaub macht, muss Otto zum ersten Mal Verantwortung übernehmen und sich entscheiden, ob er am Alten festhält oder das Neue wagt.
Peter Stamm schafft es in seiner unaufgeregten Art, zentrale Themen wie Freundschaft, Mut, Vertrautheit und die Angst vor Veränderungen wie beiläufig in der Geschichte zu verhandeln ⏤ mit Humor und einer gewissen Distanz, wie sie ihm eigen ist.
Die Illustrationen von Ole Könnecke sind genial einfach und augenzwinkernd und ergänzen die märchenhaft-skurrile Atmosphäre des Buches. Otto von Irgendwas eignet sich gut zum Vorlesen, ist aber sicher auch für junge Selbstleser geeignet.
Ein feinsinniges Kinderbuch über das Loslassen, das Entdecken von Freundschaft und die Kraft, Neues zu wagen ⏤ mit einem Protagonisten, den man leicht ins Herz schließen kann.
Mehr zeigen...
Peter Stamm schafft es in seiner unaufgeregten Art, zentrale Themen wie Freundschaft, Mut, Vertrautheit und die Angst vor Veränderungen wie beiläufig in der Geschichte zu verhandeln ⏤ mit Humor und einer gewissen Distanz, wie sie ihm eigen ist.
Die Illustrationen von Ole Könnecke sind genial einfach und augenzwinkernd und ergänzen die märchenhaft-skurrile Atmosphäre des Buches. Otto von Irgendwas eignet sich gut zum Vorlesen, ist aber sicher auch für junge Selbstleser geeignet.
Ein feinsinniges Kinderbuch über das Loslassen, das Entdecken von Freundschaft und die Kraft, Neues zu wagen ⏤ mit einem Protagonisten, den man leicht ins Herz schließen kann.
Kommentar
Ein Reisender ist nicht einfach einer, der Eindrücke empfängt und, wenn er ein Schriftsteller wie Paul Theroux ist, Aufzeichnungen macht. Was er erlebt, was er sieht, wie er selbst gesehen wird, lässt den Reisenden sein eigenes Leben reflektieren.
Je exotischer aber die Umgebung, desto weniger stark wird der Zwang zum Rückbezug auf das eigene Leben, auf den Alltag zuhause, desto mehr geht der Reisende auf in der Fremde. Man könnte zugespitzt auch formulieren: desto einfacher wird es, das Reiseerlebnis zu konsumieren (auch wenn das zulasten des Reise-Komforts geht).
Theroux analysiert, warum er die abgelegenen Schauplätze bevorzugt, warum er lieber in heruntergekommenen Städten verweilt, in dreckigen Zügen reist und in lausigen Hotels schläft. Und warum ihm nach den Erfahrungen in verarmten Landstrichen Guatemalas ein Unbehagen befällt in der vergleichsweise komfortablen Hauptstadt Costa Ricas, in San José.
Hier ist das Alltagsleben gar nicht so verschieden ist von demjenigen im heimischen Massachusetts. Es erinnert den Reisenden daran, dass es auch seine Lebenszeit ist, die hier verrinnt, er hat ein Leben zurückgelassen in den USA, das er in der Reisezeit hätte weiter aufbauen können. Er beobachtet, wie ein Paar einen Staubsauger auswählt, und diese Alltagszene löst Schuld- und Heimwehgefühle aus: „I saw a young couple picking out a vacuum cleaner, and I felt guilty and homesick.“ (p. 220)
Man schleppt sein Ich immer mit, es gibt auch auf Reisen nur momentweise eine Auszeit vom eigenen Leben, auch wenn es initial dieser Aspekt sein mag, der die Reiselust befeuert. Es zeichnet Theroux’ Text aus, dass er solche Mechanismen reflektiert, und nicht nur von den exotischen Schauplätzen berichtet und uns mit Anekdoten aus der Fremde unterhält.