Buch im Fokus #36

17.05.2025
«Otto von Irgendwas» heisst das neue Kinderbuch des renommierten Schweizer Autors Peter Stamm, gedacht für Kinder ab 8 Jahren. Die Geschichte handelt vom Ausbrechen aus vertrauten Abläufen und dem Entstehen von Freundschaft. Lesen Sie mehr zu dieser sehr unterhaltsamen, von Ole Könnecke kongenial illustrierten Erzählung in «Buch im Fokus».

Geschrieben hat die Rezension der Schriftsteller und Regisseur Urs Schaub, der sich mit https://www.buchkinderbasel.ch/ für die Kinder-Leseförderung einsetzt und sich jetzt auch sehr engagiert für die Initiative «Basel liest ein Buch»: in einer Reihe von Veranstaltungen werden in der kommenden Woche «Otto von Irgendwas» von Peter Stamm sowie «Die Dinge beim Namen» von Rebekka Salm präsentiert und diskutiert. Vielleicht besuchen Sie den einen oder anderen Anlass, s. das Programm hier? Sie können die Bücher auch online diskutieren oder bewerten, in der Blog-Lesegruppe «Basel liest ein Buch».
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Otto von Irgendwas

Autor: Peter Stamm
Untertitel: Mit Bildern von Ole Könnecke
Verlag: Atlantis
Genre: Kinderbücher
Erscheinungsjahr: 2025
Weitere bibliographische Angaben
ISBN: 978 3 7152 3016 0
Einbandart: gebunden
Seitenzahl: 144
Sprache: Deutsch
Besprechung Urs Schaub, Buchkinder Basel

Bewertungen

Inhalt

Zugänglichkeit

Ausstattung

Besprechung

Peter Stamms Kinderbuch «Otto von Irgendwas» erzählt von einem achtjährigen Jungen, der allein in einem Schloss lebt, umgeben von Angestellten, aber ohne Eltern – er weiss nicht einmal ob sie noch leben oder nicht. Ottos Alltag ist streng geregelt und wirkt wie aus einer anderen Zeit, bis die Enkelin des Schlossgärtners, Ina, und ihre Freunde in sein Leben treten. Gemeinsam erleben die Kinder einen Sommer voller Abenteuer, entdecken ein Labyrinth und unterirdische Geheimgänge und lernen einander kennen. Als das Personal Urlaub macht, muss Otto zum ersten Mal Verantwortung übernehmen und sich entscheiden, ob er am Alten festhält oder das Neue wagt.
Peter Stamm schafft es in seiner unaufgeregten Art, zentrale Themen wie Freundschaft, Mut, Vertrautheit und die Angst vor Veränderungen wie beiläufig in der Geschichte zu verhandeln ⏤ mit Humor und einer gewissen Distanz, wie sie ihm eigen ist.
Die Illustrationen von Ole Könnecke sind genial einfach und augenzwinkernd und ergänzen die märchenhaft-skurrile Atmosphäre des Buches. Otto von Irgendwas eignet sich gut zum Vorlesen, ist aber sicher auch für junge Selbstleser geeignet.
Ein feinsinniges Kinderbuch über das Loslassen, das Entdecken von Freundschaft und die Kraft, Neues zu wagen ⏤ mit einem Protagonisten, den man leicht ins Herz schließen kann.
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Zitat & Kommentar #20

11.04.2025
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Paul Theroux : The Old Patagonian Express

Kommentar Moritz T.

The Old Patagonian Express_p. 221

Perhaps this explained my need to seek out the inscrutable magnetisms of the exotic: in the wildest place everyone looked so marginal, so temporary, so uncomfortable, so hungry and tired, it was possible as a traveller to be anonymous or even, paradoxically, to fit in. ********************************************************************************************************************************* Vielleicht erklärte dies mein Bedürfnis, die unergründliche Anziehungskraft des Exotischen zu suchen: Am wildesten Ort sahen alle so unbedeutend, so provisorisch, so unbequem, so hungrig und müde aus, dass es möglich war, als Reisender anonym zu sein oder sogar, paradoxerweise, dazu zu gehören. (Deepl)

Kommentar

Ein Reisender ist nicht einfach einer, der Eindrücke empfängt und, wenn er ein Schriftsteller wie Paul Theroux ist, Aufzeichnungen macht. Was er erlebt, was er sieht, wie er selbst gesehen wird, lässt den Reisenden sein eigenes Leben reflektieren.

Je exotischer aber die Umgebung, desto weniger stark wird der Zwang zum Rückbezug auf das eigene Leben, auf den Alltag zuhause, desto mehr geht der Reisende auf in der Fremde. Man könnte zugespitzt auch formulieren: desto einfacher wird es, das Reiseerlebnis zu konsumieren (auch wenn das zulasten des Reise-Komforts geht).

Theroux analysiert, warum er die abgelegenen Schauplätze bevorzugt, warum er lieber in heruntergekommenen Städten verweilt, in dreckigen Zügen reist und in lausigen Hotels schläft. Und warum ihm nach den Erfahrungen in verarmten Landstrichen Guatemalas ein Unbehagen befällt in der vergleichsweise komfortablen Hauptstadt Costa Ricas, in San José.

Hier ist das Alltagsleben gar nicht so verschieden ist von demjenigen im heimischen Massachusetts. Es erinnert den Reisenden daran, dass es auch seine Lebenszeit ist, die hier verrinnt, er hat ein Leben zurückgelassen in den USA, das er in der Reisezeit hätte weiter aufbauen können. Er beobachtet, wie ein Paar einen Staubsauger auswählt, und diese Alltagszene löst Schuld- und Heimwehgefühle aus: „I saw a young couple picking out a vacuum cleaner, and I felt guilty and homesick.“ (p. 220)

Man schleppt sein Ich immer mit, es gibt auch auf Reisen nur momentweise eine Auszeit vom eigenen Leben, auch wenn es initial dieser Aspekt sein mag, der die Reiselust befeuert. Es zeichnet Theroux’ Text aus, dass er solche Mechanismen reflektiert, und nicht nur von den exotischen Schauplätzen berichtet und uns mit Anekdoten aus der Fremde unterhält.

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